Zu der Versammlung in Kurukṣetra waren viele Besucher eigens gekommen, um Kṛṣṇa zu sehen, wie z. B. auch die Pāṇḍavas, die von König Yudhiṣṭhira angeführt wurden. Nachdem Śrī Kṛṣṇa mit den gopīs gesprochen und ihnen die größten Segnungen erteilt hatte, ging Er zu Yudhiṣṭhira und den übrigen Verwandten, die um Seinetwillen gekommen waren, und begrüßte sie. Er fragte sie als erstes, ob sie in ihren jeweiligen Lebensumständen glücklich seien. Im Grunde kann für jemanden, der Śrī Kṛṣṇas Lotosfüße sieht, von Unglück keine Rede sein. Als Śrī Kṛṣṇa Mahārāja Yudhiṣṭhira aus Höflichkeit dennoch nach dessen Wohlergehen fragte, freute sich der König sehr über die Begrüßung und antwortete: »Mein lieber Śrī Kṛṣṇa, große Persönlichkeiten und Gottgeweihte in völligem Kṛṣṇa-Bewußtsein denken ständig an Deine Lotosfüße und erfreuen sich der größten Zufriedenheit, da sie den Nektar der transzendentalen Glückseligkeit kosten. Der Nektar, den sie immerzu trinken, strömt ihnen bisweilen über und ergießt sich in Form von Berichten über Deine transzendentalen Taten über Zuhörende. Der Nektar, der aus dem Mund eines Gottgeweihten strömt, ist so mächtig, daß jemand, der das Glück hat, ihn zu kosten, sogleich von seiner langen Reise durch Geburten und Tode erlöst wird. Unser materielles Dasein entstand, weil wir Deine Persönlichkeit vergaßen; doch zum Glück lichtet sich die Dunkelheit des Vergessens, sobald man die Möglichkeit genießt, von Deiner Herrlichkeit zu hören. Wie könnte es also für jemanden, lieber Herr, der fortwährend von Deinen ruhmvollen Taten hört, jemals Unglück geben?
Weil wir Dir völlig hingegeben sind und keine andere Zuflucht haben als Deine Lotosfüße, sind wir uns unseres Glücks stets gewiß. Mein lieber Herr, Du bist der Ozean unbegrenzten Wissens und transzendentaler Glückseligkeit. Die Folge geistiger Ausschweifungen ist das Dasein in den drei Phasen des materiellen Lebens, nämlich Wachbewußtsein, Schlaf und Tiefschlaf. Doch diese Zustände kann es nicht im Kṛṣṇa-Bewußtsein geben. Diese Reaktionen werden alle durch die Übung im Kṛṣṇa-Bewußtsein außer Kraft gesetzt. Du bist das endgültige Ziel aller befreiten Seelen. Ganz aus Deinem unabhängigen Willen bist Du mit Hilfe Deiner inneren Kraft yoga-māyā auf die Erde gekommen, und um die vedischen Prinzipien des Lebens wieder einzuführen, bist Du scheinbar wie ein gewöhnlicher Mensch erschienen. Weil Du die Höchste Person bist, kann es für jemanden, der sich Dir völlig hingegeben hat, kein Unglück geben.«
Während Śrī Kṛṣṇa damit beschäftigt war, die zahlreichen Besucher zu begrüßen, und diese Ihm ihre Gebete darbrachten, nahmen die weiblichen Angehörigen der Kuru- und Yadu-Dynastien die Gelegenheit wahr, zusammenzukommen und über Kṛṣṇas transzendentale Spiele zu sprechen. Die erste Frage richtete Draupadī an Kṛṣṇas Frauen; sie sprach: »Meine liebe Rukmiṇī, Bhadrā, Jāmbavatī, Satyā, Satyabhāmā, Kālindī, Śaibyā, Lakṣmaṇā, Rohiṇī und all ihr anderen Frauen Kṛṣṇas! Würdet ihr uns bitte erzählen, wie euch Śrī Kṛṣṇa, der Höchste Persönliche Gott, zu Frauen nahm und euch in Hochzeitszeremonien, die denen gewöhnlicher Menschen glichen, heiratete?«
Auf ihre Frage antwortete Rukmiṇī, die führende Königin: »Meine liebe Draupadī, es stand bereits so gut wie fest, daß ich mit Zustimmung von Fürsten wie Jarāsandha und anderen mit Siśupāla verheiratet werden sollte, und wie es bei solchen Anlässen üblich ist, waren alle Fürsten, die der Hochzeit beiwohnen wollten, bereit, gegen jeden Rivalen zu kämpfen, der es wagen sollte, die Heirat zu verhindern. Doch der Höchste Persönliche Gott entführte mich aus ihrer Mitte wie ein Löwe ein Lamm aus einer Schafherde raubt. Dies war allerdings keine außergewöhnliche Tat für Śrī Kṛṣṇa, denn jeder, der behauptet, ein großer Held oder König in dieser Welt zu sein, ist den Lotosfüßen des Herrn Untertan. Alle Könige berührten mit ihren Helmen Kṛṣṇas Lotosfüße. Meine liebe Draupadī, es ist mein ewiger Wunsch, Leben für Leben in Kṛṣṇas Dienst beschäftigt sein zu dürfen, denn Kṛṣṇa ist die Quelle aller Freude und Schönheit. Das ist mein einziger Lebenswunsch, mein einziges Bestreben.«
Danach begann Satyabhāmā zu sprechen. Sie sagte: »Meine liebe Draupadī, mein Vater war über den Tod seines Bruders Prasena tief betrübt, und so beschuldigte er Śrī Kṛṣṇa völlig zu Unrecht, seinen Bruder getötet und das Syamantaka-Juwel gestohlen zu haben, das in Wirklichkeit Jāmbavān an sich genommen hatte. Um Seine Lauterkeit zu beweisen, kämpfte Śrī Kṛṣṇa mit Jāmbavān und errang das Syamantaka-Juwel, das Er dann meinem Vater überreichte. Mein Vater war tief beschämt, und es tat ihm sehr leid, Kṛṣṇa die Schuld am Tod seines Bruders gegeben zu haben. Nachdem er das Juwel zurückbekommen hatte, hielt er es für angebracht, seinen Fehler wiedergutzumachen, worauf er mich, obwohl er bereits einem anderen meine Hand versprochen hatte, mitsamt dem Juwel Kṛṣṇas Lotosfüßen darbrachte. Und so wurde ich von Kṛṣṇa als Dienerin und Frau angenommen.«
Als nächstes gab Jāmbavatī ihre Erklärung zu Draupadīs Frage: »Meine liebe Draupadī, als Śrī Kṛṣṇa meinem Vater Jāmbavān, den König der ṛkṣas angriff, wußte dieser nicht, daß sein früherer Herr und Meister Rāmacandra, der Gemahl Sītās, vor ihm stand. Ohne zu wissen, wer Śrī Kṛṣṇa war, kämpfte er ohne Unterbrechung siebenundzwanzig Tage mit Ihm. Als er schließlich müde und erschöpft war, wurde ihm klar, daß sein Gegner Śrī Kṛṣṇa, Rāmacandra, sein mußte, da niemand außer Rāmacandra ihn besiegen konnte. Er besann sich daher und händigte Kṛṣṇa nicht nur auf der Stelle das Syamantaka-Juwel aus, sondern gab Ihm auch, um Ihn zu erfreuen, mich zur Frau. So wurde ich mit dem Herrn vermählt, und mein Wunsch, Leben für Leben eine Dienerin Kṛṣṇas sein zu dürfen, ging in Erfüllung.«
Daraufhin sagte Kālindī: »Meine liebe Draupadī, ich nahm große Entsagungen und Bußen auf mich, um Kṛṣṇa zum Gemahl zu bekommen. Als Kṛṣṇa dies bemerkte, kam Er in Seiner Güte mit Seinem Freund Arjuna zu mir und nahm mich zur Frau. Kṛṣṇa nahm mich am Ufer der Yamunā mit Sich, und seitdem bin ich als Magd in Seinem Hause tätig. Trotzdem behandelt der Herr mich als Seine Frau.«
Die nächste, die sprach, war Mitravindā: »Meine liebe Draupadī, zu meiner svayaṁvara-Zeremonie (Versammlung, bei der die Braut sich ihren Gemahl aussucht) waren viele Fürsten gekommen. Auch Śrī Kṛṣṇa war damals zugegen, und Er nahm mich als Seine Dienerin an, indem Er alle anderen Fürsten dort besiegte. Er brachte mich dann unverzüglich nach Dvārakā, so wie ein Löwe ein erbeutetes Reh von einer Hundemeute wegträgt. Als ich so von Kṛṣṇa entführt wurde, wollten meine Brüder mit ihm kämpfen, doch wurden sie alle besiegt. Auf diese Weise erfüllte sich mein Wunsch, Leben für Leben Kṛṣṇas Dienerin zu werden.«
Alsdann sprach Satyā zu Draupadī: »Meine liebe Draupadī, mein Vater ließ zu meiner svayaṁvara eine Versammlung einberufen, und um die Stärke und Heldenhaftigkeit der Bewerber zu erproben, machte es mein Vater zur Bedingung, daß sie, ehe sie mich heiraten durften, mit sieben wilden Stieren kämpfen mußten, die alle lange geschwungene Hörner hatten. Viele Helden, die mich erringen wollten, versuchten die Stiere zu bezwingen, doch unglücklicherweise wurden sie alle schwer verwundet und kehrten als Krüppel nach Hause zurück. Als dann aber Śrī Kṛṣṇa kam und mit den Stieren kämpfte, waren sie für Ihn wie Spielzeugtiere. Er packte sie, zog ihnen einen Strick durch die Nüstern und brachte sie auf diese Weise in Seine Gewalt mit der Leichtigkeit, mit der Kinder kleine Zicklein bändigen. Mein Vater freute sich sehr darüber und vermählte mich mit großem Prunk mit Śrī Kṛṣṇa, wobei er mir als Mitgift viele Soldatenheere, Streitwagen und Elefanten wie auch viele hundert Dienerinnen mitgab. So beschenkt brachte mich Kṛṣṇa in Seine Hauptstadt Dvārakā. Auf dem Rückweg griffen ihn viele Fürsten an, doch Er besiegte sie alle, und so wurde mir die besondere Gunst zuteil, Seinen Lotosfüßen als Magd dienen zu dürfen.«
Nach Satyā ergriff Bhadrā das Wort. Sie sagte: »Meine liebe Draupadī, Śrī Kṛṣṇa ist der Sohn meines Onkels mütterlicherseits. Zu meinem Glück gewann ich Zuneigung zu Seinen Lotosfüßen. Als mein Vater meine Gefühle bemerkte, ließ er meine Heirat vorbereiten und bat Śrī Kṛṣṇa, mich zur Frau zu nehmen. Als Mitgift gab er Ihm eine akṣauhiṇī bewaffneter Soldaten, viele Dienerinnen und andere für einen Hofstaat nützliche Gaben. Ich weiß nicht, ob ich Leben für Leben in Kṛṣṇas Obhut verbringen darf, doch bete ich zum Herrn, daß ich, wo auch immer ich geboren werde, niemals meine Beziehung zu Seinen Lotosfüßen vergessen möge.«
Alsdann sprach Lakṣmaṇa: »Meine liebe Königin, oft hörte ich den großen Weisen Nārada die transzendentalen Spiele Kṛṣṇas preisen. Als ich dann von Nārada vernahm, daß die Glücksgöttin Lakṣmī voll Zuneigung zu Seinen Lotosfüßen sei, sehnte auch ich mich nach Seinen Lotosfüßen. Seit dieser Zeit mußte ich immerzu an Ihn denken, und so steigerte sich meine Zuneigung zu Ihm immer mehr. Meine liebe Königin, du mußt wissen, daß mich mein Vater sehr liebte. Als er erkannte, daß ich mich zu Kṛṣṇa hingezogen fühlte, ersann er einen Plan. Dieser Plan hatte große Ähnlichkeit mit dem deines Vaters; während meiner svayaṁvara mußte nämlich, wer mein Bräutigam werden wollte, mit seinen Pfeilen die Augen eines Fisches durchbohren. Der Wettkampf bei meiner svayaṁvara unterschied sich insofern von dem bei der deinen, als bei dir der Fisch deutlich sichtbar an der Decke hing, wohingegen er bei mir mit einem Tuch verhüllt war und nur durch das Spiegelbild des Tuches in einem Wasserbecken ausgemacht werden konnte. Das war die Besonderheit meiner svayaṁvara.
Die Kunde von dem Wettkampf ging um die ganze Welt, und als die Prinzen davon hörten, kamen sie von überall her in die Hauptstadt meines Vaters; sie waren schwerbewaffnet und wurden von ihren Kampflehrern beraten. Jeder von ihnen begehrte mich zur Frau, und so erhob einer nach dem anderen Bogen und Pfeile, mit deren Hilfe man den Fisch durchbohren mußte. Viele konnten nicht einmal die Bogensehne an den Enden des Bogens befestigen und legten, ohne auch nur versucht zu haben, den Fisch zu durchbohren, den Bogen beiseite und begaben sich von dannen. Anderen gelang es zwar mit Mühe, die Sehne von einem Ende des Bogens zum anderen zu spannen, doch wurden sie, weil sie sie nicht am anderen Ende befestigen konnten, unvermittelt von dem zurückschnellenden Bogen zu Boden geschlagen. Meine liebe Königin, höre mit Staunen, daß bei meiner svayaṁvaṛa-Versammlung viele berühmte Könige und Helden zugegen waren. Einige Helden, wie Jarāsandha, Śiśupala, Bhīmasena, Duryodhana und Karṇa, konnten natürlich den Bogen spannen, doch gelang es ihnen nicht, den Fisch zu durchbohren, da dieser verdeckt war und sie ihn nach dem Spiegelbild nicht erkennen konnten. Arjuna, der gefeierte Held der Pāṇḍavas, war zwar imstande, das Spiegelbild im Wasser richtig zu deuten, aber obgleich er, nachdem er mit aller Sorgfalt gezielt hatte, einen Pfeil auf den Fisch abschoß, traf er ihn nicht an der richtigen Stelle. Sein Pfeil streifte jedoch immerhin den Fisch, und somit erwies er sich als allen anderen Prinzen überlegen.
Die Prinzen, die versucht hatten, das Ziel zu treffen, waren enttäuscht, daß ihre Bemühungen fehlgeschlagen waren, und einige der Brautwerber hatten sogar die Zusammenkunft verlassen, ohne auch nur einen Versuch zu unternehmen. Als Śrī Kṛṣṇa dann jedoch zuletzt den Bogen ergriff, spannte Er die Sehne mit einer Leichtigkeit, daß Er einem Kind glich, das mit einem Spielzeug umgeht. Er legte den Pfeil an, und nachdem Er kurz auf das Spiegelbild des Fisches im Wasser geschaut hatte, schoß Er den Pfeil ab, worauf der Fisch getroffen von der Decke fiel. Dieser Sieg Kṛṣṇas ereignete sich mittags zu einem Zeitpunkt, der als bhajit bezeichnet wird und in der Astrologie als glückbringend gilt. In jenem Augenblick ertönte der Ruf »Jaya! Jaya!« überall auf der Welt, und vom Himmel drang das Dröhnen der Trommeln, die von den Himmelsbewohnern geschlagen wurden. Die großen Halbgötter waren außer sich vor Freude und überschütteten die Erde mit Blumen.
Unterdessen betrat ich die Kampfarena, und bei jedem Schritt klingelten meine Fußglöckchen ganz lieblich. Ich hatte mich in neue feinste Seidengewänder gekleidet; Blumen schmückten mein Haar, und Kṛṣṇas Sieg hatte mich in ekstatische Freude versetzt, so daß ich überglücklich bezaubernd lächelte. In den Händen trug ich eine goldene Halskette, die juwelenbesetzt war und bisweilen funkelte. Lockiges Haar umrahmte mein Gesicht, das durch den Widerschein meiner vielen Ringe in hellem Glanz erstrahlte. Mit leuchtenden Augen blickte ich zunächst über die anwesenden Prinzen, und als ich meinen Herrn erreichte, legte ich Ihm ganz behutsam die Goldkette um den Hals. Wie ich dir bereits erzählte, fühlte ich mich von Anfang an zu Kṛṣṇa hingezogen, und deshalb empfand ich es als großen Triumph, dem Herrn die Kette umzulegen. Noch während ich sie dem Herrn umhängte, begann laute Musik von mṛdaṅgas, paṭahas, Muschelhörnern, Trommeln, Kesselpauken und anderen Instrumenten, und während die Musiker spielten, begannen geübte Tänzer und Tänzerinnen ihre Kunst vorzuführen, während Sänger herrlich zu singen begannen.
Meine liebe Draupadī, als ich Śrī Kṛṣṇa als meinen Gemahl und Er mich als Seine Dienerin annahm, erhoben die enttäuschten Prinzen ein großes Geschrei: Alle waren sie von lüsternen Begierden erregt; doch ohne sie zu beachten, setzte mein Gemahl mich in Seiner vierarmigen Nārāyaṇa-Gestalt auf Seinen Streitwagen, der von vier prächtigen Pferden gezogen wurde. In der Erwartung, daß Ihn die Prinzen angreifen würden, bewaffnete Er Sich zum Kampf und ergriff auch Seinen Bogen Śārṅga, doch da fuhr uns unser berühmter Wagenlenker auch schon, ohne einen Augenblick länger zu warten, Dvārakā entgegen. So entführte mich Kṛṣṇa vor den Augen aller Prinzen geschwind wie ein Löwe, der ein Reh aus einem Rudel fortträgt. Einige der Prinzen wollten uns jedoch aufhalten, und stellten sich uns mit Waffen in den Weg wie Hunde, die versuchen, einen Löwen aufzuhalten. Als Śrī Kṛṣṇa daraufhin mit Seinem Bogen Śārṅga Pfeile auf sie abschoß, wurden einige der Prinzen an der linken Hand getroffen, manche verloren ihre Beine, andere büßten Kopf und Leben ein, und die übrigen flohen.
Bald erreichte der Höchste Persönliche Gott Śrī Kṛṣṇa Dvārakā, die berühmteste Stadt im Universum, und erschien dort wie die strahlende Sonne. Zu diesem Anlaß war Dvārakā überreich geschmückt worden. Es gab dort so viele Girlanden, Fahnen und Torbögen, daß nicht ein einziger Sonnenstrahl in die Stadt dringen konnte. Wie ich dir bereits erzählte, liebte mein Vater mich sehr, und daher verschenkte er, als er sah, daß mein Wunsch, Kṛṣṇa zum Gemahl zu bekommen, in Erfüllung gegangen war, in seiner Freude vielerlei Gaben an Seine Freunde und Verwandten, wie kostbare Gewänder, Schmuck, Liegen und Sitzteppiche. Śrī Kṛṣṇa ist stets in Sich Selbst zufrieden. Trotzdem gab Ihm mein Vater aus eigenem Antrieb eine Mitgift, die aus Schätzen, Soldaten, Elefanten, Wagen, Pferden und vielen seltenen und wertvollen Waffen bestand. Diese Geschenke übergab er dem Herrn voll Begeisterung. Meine liebe Königin, damals sagte ich mir, daß ich in meinem vergangenen Leben außergewöhnlich fromme Werke getan haben muß, da ich in meinem jetzigen Leben eine der Dienerinnen im Haus des Höchsten Persönlichen Gottes sein darf.«
Als die Königinnen ihre Schilderungen beendet hatten, berichtete Rohiṇī als Vertreterin der übrigen 16100 Königinnen, wie sie Kṛṣṇas Frauen geworden waren. »Meine liebe Königin«, sagte sie, »als Bhaumāsura überall auf der Welt Eroberungszüge unternahm, raubte er, wo immer sich ihm die Möglichkeit bot, uns, die schönen Töchter der Könige, und hielt uns in seinem Palast gefangen. Als Śrī Kṛṣṇa von unserer Gefangenschaft erfuhr, kämpfte Er mit Bhaumāsura und befreite uns. Kṛṣṇa tötete Bhaumāsura samt all seinen Soldaten, und obwohl Er eigentlich nicht eine einzige Frau benötigte, heiratete Er uns auf unser Bitten hin. Meine liebe Königin, unser einziger Vorzug war, daß wir ständig an Kṛṣṇas Lotosfüße dachten, worin der Weg besteht, aus der Gefangenschaft der sich wiederholenden Geburten und Tode befreit zu werden. Meine liebe Königin Draupadī, du kannst uns glauben, daß wir nicht nach materiellem Nutzen, wie einem Königreich, Macht oder einem Leben in himmlischen Freuden, begehren. Wir wollen keine materiellen Freuden genießen, noch wünschen wir uns, die Vollkommenheit des yoga oder die hohe Stellung Brahmās zu erlangen. Auch ersehnen wir keine der verschiedenen Befreiungsarten - weder sālokya noch sārṣṭi, noch sāmīpya, noch sāyujya. Wir fühlen uns zu keinem dieser Reichtümer hingezogen. Unser einziges Verlangen ist es, Leben für Leben die Staubkörnchen, die an Kṛṣṇas Lotosfüßen haften, auf unseren Köpfen tragen zu dürfen. Auch die Glücksgöttin wünschte sich, diesen Staub zusammen mit dem duftenden Safran auf ihrer Brust tragen zu dürfen. Wir sehnen uns nur nach dem Staub, der sich unter Kṛṣṇas Lotosfüßen sammelt, wenn er als Kuhhirte über das Land von Vṛndāvana zieht. Insbesondere die gopīs, aber auch die Hirten und ihre Frauen, wünschen sich stets, Gras und Stroh auf den Straßen Vṛndāvanas zu werden, um als solches von Kṛṣṇas Lotosfüßen berührt zu werden. Meine liebe Königin, wir wünschen uns, Geburt für Geburt ein solches Leben führen zu dürfen, und kennen kein anderes Verlangen.«