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Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas

Von A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas
Kṛṣṇa - Der Höchste Persönliche Gott
Originale Version 1. Auflage 1974
65. Kapitel:
 
Krishna
 
Pauṇḍraka und der König von Kāśī werden befreit


 

Die Geschichte von König Pauṇḍraka ist sehr lehrreich - es hat schon immer viele Schurken und Dummköpfe gegeben, die sich einbildeten, Gott zu sein. Selbst als der Höchste Persönliche Gott, Kṛṣṇa, persönlich auf Erden zugegen war, gab es einen solchen Narren. Sein Name war Pauṇḍraka, und er plante, sich selbst für Gott zu erklären. Während Sich Śrī Balarāma in Vṛndāvana aufhielt, schickte dieser Pauṇḍraka, der König der Katwa-Provinz, in seiner Dummheit und Engstirnigkeit einen Boten zu Śrī Kṛṣṇa. Obwohl Śrī Kṛṣṇa als der Höchste Persönliche Gott anerkannt ist, forderte König Pauṇḍraka Kṛṣṇa durch den Boten direkt heraus, der verkündete, Pauṇḍraka, und nicht Kṛṣṇa, sei Vāsudeva. In der heutigen Zeit gibt es viele törichte Nachfolger solcher Dummköpfe. Und auch damals gab es viele dumme Menschen, die Pauṇḍraka für den Höchsten Persönlichen Gott hielten. Da Pauṇḍraka nicht imstande war, seine Stellung richtig einzuschätzen, hielt er sich für Śrī Vāsudeva, und so verkündete der Bote vor Śrī Kṛṣṇa, König Pauṇḍraka, der Höchste Persönliche Gott, sei in seiner grundlosen Barmherzigkeit auf die Erde gekommen, um alle Notleidenden zu erlösen.

Umgeben von vielen anderen Dummköpfen war Pauṇḍraka tatsächlich zu dem Schluß gekommen, er sei Vāsudeva, der Höchste Persönliche Gott. Solche Art der Schlußfolgerung ist natürlich kindisch. Wenn Kinder spielen, bestimmen sie eines aus ihrer Mitte manchmal zum König, und das so gewählte Kind glaubt dann tatsächlich, es sei König. Ebenso wählen viele Dummköpfe in ihrer Unwissenheit einen anderen Dummkopf als Gott, worauf sich ein solch armer Esel dann tatsächlich einbildet, Gott zu sein - als ob Gott durch kindisches Spiel oder durch die Wahl von Menschen geschaffen werden könnte. Unter diesem falschen Eindruck, nämlich in dem Glauben, selbst der Höchste Herr zu sein, schickte Pauṇḍraka seinen Boten nach Dvārakā, um Kṛṣṇa herauszufordern. Als der Bote in Kṛṣṇas königlicher Ratsversammlung eintraf, verlas er dort die Botschaft, die ihm sein Meister, Pauṇḍraka, anvertraut hatte. Diese Botschaft hatte folgenden Wortlaut: »Ich bin der einzige Höchste Persönliche Gott Vāsudeva. Es gibt keinen Menschen, der sich mit mir vergleichen kann. Ich bin als König Pauṇḍraka erschienen, da ich in meiner grundlosen Barmherzigkeit mit den leidenden bedingten Seelen Erbarmen habe. Du Kṛṣṇa, hast unberechtigt und unautorisiert die Stellung Vāsudevas eingenommen, doch solltest Du diese falsche Vorstellung nicht auch noch verkünden. Du mußt Deine Stellung aufgeben. O Nachkomme der Yadu-Dynastie, lege alle Symbole Vāsudevas ab, die Du Dir zu Unrecht angeeignet hast. Komm, nachdem Du diese Stellung aufgegeben hast, zu mir und ergib Dich mir. Solltest Du aber in Deiner maßlosen Unverschämtheit meine Worte nicht beachten, fordere ich Dich hiermit zum Kampf heraus. Ich lade Dich zu einer Schlacht ein, in der die endgültige Entscheidung fallen wird.«

Als die Mitglieder der königlichen Versammlung, unter denen sich auch König Ugrasena befand, die Botschaft Pauṇḍrakas vernahmen, lachten sie lange Zeit aus vollem Halse. Nachdem Kṛṣṇa ihr lautes Gelächter zur Genüge genossen hatte, entgegnete Er dem Boten: »O Botschafter Pauṇḍrakas, du kannst deinem Meister folgendes ausrichten: ›Er ist ein dummer Schurke. Ich nenne ihn ganz unverblümt einen Schurken und lehne es ab, seinen Anordnungen zu folgen. Ich werde niemals die Zeichen Vāsudevas aufgeben, vor allen Dingen nicht Mein Feuerrad. Mit diesem Feuerrad werde Ich nicht nur König Pauṇḍraka töten, sondern auch seine ganze Anhängerschaft. Ich werde diesen Pauṇḍraka samt seinen dummen Gefährten beseitigen, die nichts weiter sind als eine Gesellschaft von Betrügern und Betrogenen. Wenn dies geschehen ist, verblendeter König, wirst du dein Gesicht aus Schmach verbergen müssen, und wenn dir Mein Feuerrad den Kopf von den Schultern getrennt hat, werden ihn aasfressende Vögel wie Geier, Falken und Adler umringen. Dann wirst du, statt Meine Zuflucht zu werden, wie du es verlangt hast, der Gnade dieser niedrigen Vögel ausgeliefert sein. Man wird deinen Körper den Hunden vorwerfen, die ihn mit großer Freude fressen werden.‹«

Mit dieser Botschaft verließ der Bote Dvārakā und überbrachte seinem Herrn Kṛṣṇas Worte, der sich geduldig die Beleidigungen des Herrn anhörte.

Śrī Kṛṣṇa zog indessen unverzüglich auf Seinem Streitwagen los, um den Schurken Pauṇḍraka zu bestrafen. Weil dieser gerade bei seinem Freund, dem König von Kāśī, weilte, umzingelte Śrī Kṛṣṇa mit Seinem Heer die Stadt Kāśī.

König Pauṇḍraka war ein mächtiger Krieger, und so stürmte er, als er von Kṛṣṇas Angriff hörte, mit zwei akṣauhiṇī Soldaten aus der Stadt. Der König von Kāśī folgte ihm, da er ein guter Freund Pauṇḍrakas war, mit drei weiteren akṣauhiṇī. Als die beiden Könige vor Śrī Kṛṣṇa erschienen, um mit Ihm zu kämpfen, sah Kṛṣṇa Pauṇḍraka zum erstenmal von Angesicht zu Angesicht. Kṛṣṇa sah, daß sich Pauṇḍraka mit dem Muschelhorn, dem Feuerrad, der Lotosblüte und der Keule geschmückt hatte. Dazu trug er den Śārṅga-Bogen, und auf seiner Brust war das Śrīvatsa-Zeichen zu sehen. Um seinen Hals hing ein falsches Kaustubha-Juwel, und er trug eine Blumengirlande, die eine genaue Imitation der Vāsudevas war. Außerdem hatte sich Pauṇḍraka in gelbfarbene seidene Gewänder gekleidet, und die Flagge auf seinem Streitwagen, ebenfalls eine Nachbildung der Flagge Kṛṣṇas, trug das Symbol Garuḍas. Auf dem Kopf trug er einen überaus kostbaren Helm, und die Ohrringe, die Schwertfische ähnelten, glitzerten hell. Kurzum, sein Gewand und sein ganzes Aussehen waren eine deutliche Nachahmung. Jeder, der ihn sah, konnte erkennen, daß er, wie ein Schauspieler auf der Bühne, in falschen Kleidern die Rolle Vāsudevas spielte. Als Śrī Kṛṣṇa sah, wie Pauṇḍraka Seine Haltung und Seine Kleidung imitierte, mußte Er unwillkürlich lachen, und so lachte Er mit großer Zufriedenheit.

Gleich darauf begannen die Soldaten auf Pauṇḍrakas Seite, Kṛṣṇa mit ihren Wurfgeschossen zu überschütten. Ihre Dreizacke, Keulen, Lanzen, Spieße, Schwerter und Dolche kamen in Wellen auf Kṛṣṇa zugeflogen, doch Kṛṣṇa wehrte sie alle ab. Er vernichtete nicht nur die Waffen Pauṇḍrakas, sondern auch seine Soldaten und Spießgesellen, wie das Feuer der Zerstörung, das zur Zeit der Vernichtung des Universums alles zu Asche verbrennt. Die Elefanten, Streitwagen, Pferde und Fußsoldaten der Gegenseite wurden durch Kṛṣṇas Waffen überallhin verstreut. Das ganze Schlachtfeld wurde mit den Körpern der Tiere und den Streitwagen übersät. Überall lagen die gefallenen Pferde, Elefanten, Männer, Esel und Kamele. Doch obwohl das verwüstete Schlachtfeld wie der Tanzplatz Śivas zur Zeit der Vernichtung der Welt aussah, wurden die Krieger auf Kṛṣṇas Seite sehr ermutigt, als sie dies sahen, und kämpften mit noch größerer Kraft.

Alsdann rief Kṛṣṇa Pauṇḍraka zu: »Pauṇḍraka, du hast Mich gebeten, die Zeichen Viṣṇus, vor allem Mein Feuerrad, abzulegen. Nun gut, Ich werde sie dir geben. Doch sei vorsichtig! Du behauptest zu Unrecht, Vāsudeva zu sein, und imitierst Mich. Daher ist niemand ein größerer Dummkopf als du.« Aus diesen Worten Kṛṣṇas wird deutlich, daß jeder Schurke, der sich für Gott ausgibt, der größte Narr in der menschlichen Gesellschaft ist. Kṛṣṇa fuhr fort: »Nun, o Pauṇḍraka, werde Ich dich zwingen, deine falsche Rolle aufzugeben. Du hast von Mir verlangt, Mich dir zu unterwerfen. Jetzt bietet sich dir die Gelegenheit, Mich dazu zu zwingen. Wir werden miteinander kämpfen, und wenn du Mich besiegst, werde Ich Mich dir gewiß ergeben.« Nachdem somit Kṛṣṇa Pauṇḍraka streng zurechtgewiesen hatte, zertrümmerte Er seinen Wagen mit einem Pfeil. Dann trennte Er mit Seinem Feuerrad Pauṇḍrakas Kopf vom Rumpf wie Indra die Gipfel der Berge mit seinen Blitzen kappt. Er tötete auch den König von Kāśī mit Seinen Pfeilen. Nach dessen Tod warf Kṛṣṇa den Kopf des Königs in die Stadt Kāśī, damit auch die Verwandten und Angehörigen ihn sehen konnten. Kṛṣṇa tat dies wie ein Wirbelsturm, der ein Lotosblatt fortweht. So vernichtete Kṛṣṇa Pauṇḍraka und Kāśīrāja auf dem Schlachtfeld und kehrte in Seine Hauptstadt Dvārakā zurück. Als Srī Kṛṣṇa in Dvārakā ankam, priesen alle Siddhas von den himmlischen Planeten Seinen Ruhm.

Weil Pauṇḍraka ständig an Śrī Vāsudeva dachte, z. B., indem er sich als Vāsudeva verkleidete, erlangte er nach seinem Tod sārūpya, eine der fünf Arten der Befreiung, und wurde somit zu den Vaikuṇṭha-Planeten erhoben, auf denen die Gottgeweihten die gleichen körperlichen Merkmale wie Śrī Viṣṇu besitzen, nämlich vier Hände, die die vier Zeichen Śrī Viṣṇus halten. Pauṇḍraka meditierte in der Tat ständig über die Viṣṇu-Form, doch weil er sich einbildete, selbst Viṣṇu zu sein, machte er sich eines großen Vergehens schuldig. Als Kṛṣṇa ihn aber dann tötete, wurde auch dieses Vergehen abgeschwächt, und so erlangte er die sārūpya-Befreiung, d. h., er nahm die gleiche Gestalt wie der Herr an.

Als der Kopf des Königs von Kāśī durch das Stadttor geworfen wurde, liefen die Bürger sofort zusammen. Sie waren erstaunt, ein solch »wunderliches Ding« zu sehen, doch als sie bemerkten, das das »wunderliche Ding« Ohrringe trug, erkannten sie, daß es der Kopf eines Menschen war. Sie fragten sich, wem dieser Kopf wohl gehöre. Einige dachten, es sei Kṛṣṇas Kopf, denn, weil Er Kāśīrājas Feind war, vermuteten sie, der König habe Kṛṣṇas Kopf in die Stadt geworfen, damit sich die Bürger freuen könnten, daß der Feind getötet sei. Schließlich stellte sich jedoch heraus, daß es nicht Kṛṣṇas Kopf war, sondern der Kāśīrājas. Als man sich dessen sicher war, kamen die Königinnen herbeigelaufen und begannen den Tod ihres Gatten zu beklagen. »Lieber Herr«, schluchzten sie, »durch deinen Tod sind wir wie Tote geworden.«

Der König von Kāśī hatte einen Sohn mit Namen Sudakṣiṇa. Nachdem Sudakṣiṇa die Bestattungszeremonien für seinen Vater der Sitte entsprechend vollzogen hatte, legte er das Gelübde ab, Kṛṣṇa, den Mörder seines Vaters, zu töten und so die Schuld gegenüber seinem Vater zu begleichen. Er begann daher unter der Anleitung eines erfahrenen Priesters Mahādeva, Śiva zu verehren, denn Śiva, der auch als Viśvanātha bekannt ist, ist der Herr über das Königreich Kāśī. Noch heute steht der Tempel Viśvanāthas in Vārāṇasī, und es versammeln sich dort täglich viele Tausende von Pilgern. Śiva war über die Verehrung Sudakṣiṇas sehr erfreut, und daher wollte er seinem Geweihten eine Segnung zuteil werden lassen. Sudakṣiṇa hatte die Absicht, Kṛṣṇa zu töten, und so bat er Śiva um eine besondere Kraft, durch die er Kṛṣṇa töten könne. Śiva riet ihm, unter der Anleitung einiger brāhmanas rituelle Zeremonien zur Beseitigung eines Feindes auszuführen. Diese Zeremonie wird ebenfalls in einigen der Tantras erwähnt. Śiva erklärte Sudakṣiṇa weiter, daß bei richtiger Durchführung einer solchen schwarzen rituellen Zeremonie der böse Geist mit Namen Dakṣiṇāgni erscheinen werde, der bereit sei, jeden ihm erteilten Befehl auszuführen. Er müsse indessen beauftragt werden, jemand anderen als einen befähigten brāhmaṇa zu töten. Dann würde Dakṣiṇāgni von Śivas geisterhaften Gefährten begleitet werden, und so werde der Wunsch Sudakṣiṇas, seinen Feind zu töten, in Erfüllung gehen.

Als Sudakṣiṇa von Śiva in dieser Weise ermutigt wurde, war er sich sicher, daß er Kṛṣṇa töten werde. Mit dem ernsten Gelübde, jedes Opfer auf sich zu nehmen, begann er mit Hilfe der Priester schwarze mantras zu chanten. Bald darauf kam eine große dämonische Gestalt aus dem Feuer, deren Haare und Bart von der Farbe rotglühenden Kupfers waren. Die Gestalt war gewaltig und furchterregend. Als der Dämon aus dem Feuer hervorkam, sprühten Funken aus seinen Augen, und seine sich hin und her bewegenden Augenbrauen ließen ihn noch schrecklicher erscheinen. Er zeigte seine langen scharfen Zähne und leckte sich mit langer Zunge die Lippen. Er war ganz nackt und trug einen Dreizack, der wie Feuer loderte. Nachdem er aus dem Opferfeuer erschienen war, blieb er, den Dreizack in einer Hand drehend, zunächst aufrecht stehen. Von Sudakṣiṇa angestachelt, begann er sodann mit Hunderten von anderen Geistern nach der Hauptstadt Dvārakā zu marschieren, und es schien, als wolle er das ganze Weltall in Asche legen. Der Erdboden erzitterte unter seinen stampfenden Schritten, und als er schließlich in Dvārakā eindrang, wurden alle Einwohner, wie Tiere bei einem Waldbrand, von Panik erfaßt.

Zu jener Zeit spielte Kṛṣṇa in Seiner königlichen Beratungshalle gerade Schach. In ihrer Angst liefen einige der Bürger zu Ihm und flehten den Herrn an: »Lieber Herr der drei Welten, in der Stadt ist ein großer Feuerdämon, der bereit ist, alles zu verbrennen. Bitte rette uns.« So baten die Einwohner von Dvārakā den Herrn um Schutz vor dem Feuerdämon, der in Dvārakā erschienen war, um die ganze Stadt zu verwüsten.

Śrī Kṛṣṇa, der besonders Seine Geweihten beschützt, sah, daß die Bevölkerung von Dvārakā durch die Anwesenheit des großen Feuerdämons voller Entsetzen war; doch Er lächelte nur und versicherte den Bürgern: »Habt keine Angst, Ich werde euch alle beschützen.« Der Höchste Persönliche Gott Śrī Kṛṣṇa ist alldurchdringend. Er weilt im Herzen jedes Lebewesens, und Er befindet Sich zugleich außerhalb in der Form der kosmischen Manifestation. Er wußte daher, daß der Feuerdämon ein Geschöpf Śivas war, und um ihn zu vernichten, rief Er Seinen Sudarśana-cakra herbei und befahl ihm, alle notwendigen Schritte zu unternehmen. Der Sudarśana-cakra erschien mit der Ausstrahlung von Millionen von Sonnen, und seine Hitze war so mächtig wie das Feuer bei der Vernichtung der kosmischen Manifestation. Der Sudarśana-cakra erleuchtete mit seiner Ausstrahlung das gesamte Universum, die Erdoberfläche sowie den Weltraum. Er ließ den Feuerdämon Śivas erstarren, der umkehrte, als er auf auf diese Weise durch den Sudarśana-cakra Śrī Kṛṣṇas aufgehalten wurde und seinen Versuch, die Stadt Dvārakā zu verwüsten, vereitelt sah.

Da es ihm nicht gelungen war, Dvārakā in Brand zu setzen, kehrte er nach Vārāṇasī, dem Königreich Kāśīrājas zurück. Als Folge seiner Rückkehr verbrannte er alle Priester, die geholfen hatten, die mantras der schwarzen Kunst zu chanten, sowie ihren Auftraggeber Sudakṣiṇa durch die gleißende Ausstrahlung zu Asche. Bei dem Chanten von mantras der schwarzen Kunst, wie es im Tantra gelehrt wird, ist es Gesetz, daß der mantra, da er irgend jemanden töten muß, seinen Urheber tötet, wenn es ihm nicht gelingt, den Feind zu töten. Sudakṣiṇa war der Urheber, und die Priester waren ihm dabei behilflich gewesen; infolgedessen wurden sie alle zu Asche verbrannt. Das ist das Schicksal der Dämonen: Sie schaffen etwas, um Gott zu töten, doch die gleiche Waffe vernichtet sie selbst.

Der Sudarśana-cakra folgte dem Dämon auf den Fersen und drang ebenfalls in Vārāṇasī ein. Vārāṇasī war lange Zeit sehr reich und bekannt gewesen. Selbst heute noch ist diese Stadt sehr wohlhabend und berühmt und gilt als eine der wichtigsten Städte Indiens. Damals gab es dort viele große Paläste, Versammlungshäuser, Marktplätze und Tore. Bei den Palästen und Toren standen große Denkmäler; an jeder Straßenkreuzung konnte man erhöhte Rednerpodeste finden, und es gab außerdem eine Schatzkammer, viele Elefanten und Pferde, Wagen, Kornspeicher und mehrere Plätze zur Nahrungsmittelverteilung. Die Stadt Vārāṇasī besaß diese materiellen Güter schon von altersher, doch weil der König von Kāśī und sein Sohn Sudakṣiṇa Kṛṣṇas Feinde waren, zerstörte die Viṣṇu-Waffe Sudarśana (die Feuerrad-Waffe Śrī Kṛṣṇas) die ganze Stadt, indem sie all diese bedeutenden Plätze verbrannte. Die Verwüstung war größer als nach einem Bombenangriff unserer Tage. Nachdem der Sudarśana-cakra seine Pflicht erfüllt hatte, kehrte er zu Śrī Kṛṣṇa nach Dvārakā zurück.

Die Geschichte der Verwüstung Vārāṇasīs durch Kṛṣṇas Feuerwaffe Sudarśana-cakra ist transzendental und glückverheißend. Jeder, der diese Begebenheit erzählt oder mit Vertrauen und Aufmerksamkeit hört, wird von allen Reaktionen auf sündige Handlungen befreit werden. Śukadeva Gosvāmī versicherte dies, als er die Geschichte Mahārāja Parīkṣit erzählte.

Hiermit endet die Erläuterung Bhaktivedantas zum 65. Kapitel des Buches Kṛṣṇa:
»Pauṇḍraka und der König von Kāśī werden befreit«.