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Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas

Von A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas
Kṛṣṇa - Der Höchste Persönliche Gott
Originale Version 1. Auflage 1974
69. Kapitel:
 
Krishna
 
Śrī Kṛṣṇas tägliches Leben


 

Aus den vedischen mantras erfahren wir, daß der Höchste Persönliche Gott nichts zu tun braucht: na tasya karyaṁ kranaṁ ca vidyate. Wenn der Höchste Herr nichts tun muß, wie können wir dann aber von den Tätigkeiten des Höchsten Herrn sprechen? Wie aus dem letzten Kapitel deutlich wird, kann niemand so handeln wie Śrī Kṛṣṇa. Deshalb sollten wir uns folgende Tatsache gut merken: Man soll sich Kṛṣṇas Tun zum Vorbild nehmen, aber man kann es nicht nachahmen. Zum Beispiel kann man Kṛṣṇas vorbildlichem Haushälterleben folgen, doch wenn man Kṛṣṇa imitieren und sich wie Er in viele Formen erweitern wollte, würde man das Unmögliche versuchen. Wir sollten daher stets daran denken, daß Śrī Kṛṣṇa, obwohl Er die Rolle eines Menschen spielt, nichtsdestoweniger gleichzeitig immer Seine Stellung als Höchster Persönlicher Gott beibehält. Wir können zwar Śrī Kṛṣṇas Beispiel folgen, das Er gab, als Er Sich Seinen Frauen gegenüber wie ein gewöhnlicher Mensch verhielt, doch Seinen Umgang mit mehr als 16.000 Frauen gleichzeitig können wir nicht nachahmen. Die Schlußfolgerung ist, daß wir, wenn wir vorbildliche Haushälter werden wollen, dem Beispiel Śrī Kṛṣṇas folgen sollten, das Er in Seinem täglichen Leben gab, daß wir Ihn jedoch auf keiner Lebensstufe nachahmen können.

Śrī Kṛṣṇa ruhte nachts gewöhnlich bei jeder Seiner sechzehntausend Frauen, doch Er stand auch frühmorgens, drei Stunden vor Sonnenaufgang, auf. Die Natur hat es so eingerichtet, daß das Krähen der Hähne die bṛāhma-muhūrta-Stunde anzeigt. Weckeruhren sind deshalb nicht nötig. Sobald die Hähne frühmorgens krähen, weiß man, daß es Zeit zum Aufstehen ist. Kṛṣṇa pflegte Sich, sowie Er das Krähen vernahm, aus dem Bett zu erheben, was Seinen Frauen jedoch nicht sehr behagte. Kṛṣṇas Frauen hingen so sehr an Ihm, daß sie lieber liegenbleiben und Ihn umarmt halten wollten; doch sobald die Hähne krähten, wurden sie deshalb betrübt und verwünschten das Krähen.

Im Garten eines jeden Palastes wuchsen pārijāta-Blüten. Die pārijāta ist keine künstliche Blüte. Wie wir wissen, wurde der pārijāta-Baum von Kṛṣṇa vom Himmel gebracht und in allen Seinen Palastgärten gepflanzt. Früh am Morgen trug ein sanfter Wind den Duft der pārijāta mit sich, so daß Kṛṣṇa ihn gleich nach dem Aufstehen verspüren konnte. Angeregt durch diesen Duft begannen alsbald die Honigbienen summend umherzufliegen, und auch die Vögel begannen ihr liebliches Zwitschern. Alles zusammen klang wie das Singen berufsmäßiger mantra-Sänger, wenn sie Kṛṣṇa Gebete darbringen. Śrīmatī Rukmiṇīdevī, die erste Königin Śrī Kṛṣṇas, fühlte sich, obwohl sie wußte, daß die brāhma-muhūrta die günstigste Zeit des Tages ist, jedesmal bekümmert, wenn es soweit war, denn sie war nicht gerade glücklich, wenn Kṛṣṇa ihre Seite auf dem Ruhelager verließ. Doch Kṛṣṇa stand zu Rukmiṇīs Bedauern immer sofort pünktlich auf, wenn die brāhma-muhūrta nahte. Ein guter Haushälter sollte von Śrī Kṛṣṇa lernen, früh aufzustehen, wie bequem er auch immer, umarmt von seiner Frau, im Bett ruhen mag.

Nach dem Aufstehen wusch Sich Śrī Kṛṣṇa Mund, Hände und Füße und setzte Sich dann sogleich nieder, um über Sich Selbst zu meditieren. Das bedeutet jedoch nicht, daß auch wir uns niedersetzen und über uns selbst meditieren sollen. Wir müssen über Kṛṣṇa, über Rādhā-Kṛṣṇa meditieren; das ist wirkliche Meditation. Da natürlich Kṛṣṇa Selber Kṛṣṇa ist, lehrte Er uns, als Er über Sich Selbst meditierte, daß man die brāhma-muhūrta zur Meditation über Rādhā-Kṛṣṇa nutzen soll. Wenn Kṛṣṇa also in dieser Weise meditierte, fühlte Er Sich sehr zufrieden, und ebenso werden auch wir transzendentale Freude und Zufriedenheit erfahren, wenn wir die brāhma-muhūrta dazu nutzen, über Rādhā und Kṛṣṇa zu meditieren, und wenn wir immer daran denken, wie Sich Śrī Rukmiṇīdevī und Kṛṣṇa als vorbildliche Eheleute verhielten, um die gesamte menschliche Gesellschaft zu lehren, früh am Morgen aufzustehen und sich sofort im Kṛṣṇa-Bewußtsein zu betätigen. Es besteht kein Unterschied zwischen der Meditation über die ewigen Gestalten Rādhās und Kṛṣṇas und dem Chanten des mahā-mantra, der lautet: »Hare Kṛṣṇa, Hare Kṛṣṇa, Kṛṣṇa Kṛṣṇa, Hare Hare - Hare Rāma, Hare Rāma, Rāma Rāma, Hare Hare.« Als Kṛṣṇa meditieren wollte, blieb Ihm nichts anderes übrig, als über Sich Selbst zu meditieren. Es gibt drei Gegenstände der Meditation: Brahman, Paramātma und Bhagavān, der Höchste Persönliche Gott. Śrī Kṛṣṇa ist alle drei: Er ist der Höchste Persönliche Gott, Bhagavān; der lokalisierte Paramātma ist Seine vollständige Teilerweiterung; und das alldurchdringende Brahman ist die Ausstrahlung Seines transzendentalen Körpers. Kṛṣṇa ist deshalb immer einer, und für Ihn gibt es keine Unterschiede. Das unterscheidet Ihn von einem gewöhnlichen Lebewesen, denn für ein gewöhnliches Lebewesen bestehen viele Unterschiede: es ist verschieden von seinem Körper, es unterscheidet sich von Lebewesen anderer Art usw. Ein Mensch z. B. unterscheidet sich von den anderen Menschen und den Tieren. Selbst am eigenen Körper gibt es verschiedene Körperteile. Die Hände, beispielsweise, sind ganz anders als unsere Beine; sie könnten niemals die Aufgabe der Füße erfüllen. Noch kann man mit den Füßen das tun, was man mit den Händen tun kann. Die Augen können nicht hören wie die Ohren; noch können die Ohren sehen wie die Augen. All diese Unterschiede bezeichnet man in der vedischen Sprache als svajitiya vijtiya.

Die körperliche Bedingtheit, derentwegen ein Teil des Körpers nicht das gleiche tun kann wie ein anderes, besteht nicht für den Höchsten Persönlichen Gott. Zwischen Seinem Körper und Ihm Selbst gibt es keinen Unterschied. Er ist völlig spirituell, und daher besteht zwischen Seinem Körper und Seiner Seele kein Unterschied. Auch ist Er nicht verschieden von Seinen millionenfachen Inkarnationen und vollständigen Erweiterungen. Baladeva ist die erste Erweiterung Kṛṣṇas, und von Baladeva erweitern Sich Saṇkarṣaṇa, Vāsudeva, Pradyumna und Aniruddha. Saṇkarṣaṇa dehnt sich weiter in Nārāyaṇa aus, von dem eine zweite vierfache Erweiterung mit Namen Saṇkarṣaṇa, Vāsudeva, Pradyumna und Aniruddha ausgeht. So gibt es unzählige Erweiterungen Kṛṣṇas, doch sie alle sind eins. Śrī Kṛṣṇa hat auch viele Inkarnationen, wie die Inkarnation als Nṛsiṁhadeva (Halb Mensch, halb Löwe), Varāha (Wildeber), Matsya (Fisch) und Kurma (Schildkröte); doch gibt es keinen Unterschied zwischen diesen Inkarnationen in gigantischen Tiergestalten und Kṛṣṇas ursprünglicher zweiarmiger Gestalt, die der eines Menschen gleicht. Auch unterscheiden sich bei Ihm nicht die Fähigkeiten eines Körperteils von denen eines anderen. Er kann Seine Arme als Beine gebrauchen; Seine Augen vermögen zu hören wie Seine Ohren; Seine Nase kann ebenso die Funktion jedes anderen Körperteils erfüllen und so fort. Wenn Kṛṣṇa riecht, ißt oder hört, ist es das gleiche. Wir begrenzten Lebewesen müssen für diese Funktionen jeweils ein ganz bestimmtes Teil unseres Körpers benützen, aber Kṛṣṇa kennt keine solch unterschiedlichen Festlegungen. In der Brahma-saṁhitā wird gesagt, angāni yasya sakalendriya-vṛtti: »Er kann die Funktion eines Körperteils mit jedem anderen Körperteil erfüllen.« So gelangt man durch das analytische Studium Kṛṣṇas und Seiner Person zu der Schlußfolgerung, daß Er das vollkommene Ganze ist. Deshalb also meditiert Kṛṣṇa, wenn Er meditiert, über Sich Selbst. Die Selbstmeditation eines gewöhnlichen Menschen, die im Sanskrit als so'ham bezeichnet wird, ist nur eine Nachahmung. Kṛṣṇa kann über Sich Selbst meditieren, denn Er ist das vollkommene Ganze; wir aber können Ihn nicht nachahmen und über uns selbst meditieren. Unser Körper ist eine Bezeichnung - Kṛṣṇas Körper ist keine Bezeichnung. Kṛṣṇas Körper ist ebenfalls Kṛṣṇa. Es gibt nichts in Kṛṣṇa, das sich von Ihm unterschiede; anders ausgedrückt: Was immer in Kṛṣṇa ist, ist ebenfalls Kṛṣṇa. Er ist deshalb das höchste, unzerstörbare, vollständige Dasein, d. h. die höchste Wahrheit.

Kṛṣṇas Dasein ist kein relatives Dasein. Alles außer Kṛṣṇa ist relative Wahrheit, doch Kṛṣṇa ist die Höchste Absolute Wahrheit. Kṛṣṇa ist, um existieren zu können, von nichts und niemanden außer Sich Selbst abhängig. Unser Dasein dagegen ist von Relativitäten abhängig. Zum Beispiel können wir nur etwas sehen, wenn Sonne, Mond oder Elektrizität uns Licht spenden, und daher ist unser Sehvermögen relativ, so wie auch das Sonnenlicht, das Mondlicht oder das künstliche Licht relativ sind; denn wir bezeichnen es nur als leuchtend, weil wir es als solches wahrnehmen. Abhängigkeit und Relativität gibt es nicht in Kṛṣṇa. Seine Handlungen hängen nicht von irgendjemandes Einverständnis ab, noch ist Er auf irgendjemandes Hilfe angewiesen. Er steht über dem Dasein in Raum und Zeit, die begrenzt sind, und weil Er transzendental zu Raum und Zeit ist, kann Er nicht von der Illusion māyās bedeckt werden, deren Wirkung ebenfalls begrenzt ist. In den vedischen Schriften finden wir die Feststellung, daß der Höchste Persönliche Gott mannigfache Kräfte besitzt. Da all diese Kräfte Erweiterungen Seiner Selbst sind, besteht kein Unterschied zwischen Ihm und Seinen Kräften. Gewisse Philosophen behaupten jedoch, Kṛṣṇa nehme einen materiellen Körper an, wenn Er in der materiellen Welt erscheine. Selbst wenn man diese Behauptung für wahr hält, sollte man doch auch die Schlußfolgerung ziehen, daß Kṛṣṇas Körper nicht materiell bedingt ist, weil die materielle Energie nicht verschieden von Ihm ist. In der Bhagavad-gītā (4.6) wird gesagt, daß der Herr durch Seine eigene innere Kraft, ātma-māyā, erscheint.

Kṛṣṇa wird das Höchste Brahman genannt, weil Er die Ursache der Schöpfung, die Ursache der Erhaltung und die Ursache der Vernichtung ist. Brahmā, Viṣṇu und Śiva sind jeweils verschiedene Erweiterungen dieser materiellen Erscheinungsformen. All diese materiellen Erscheinungsformen können zwar auf die bedingten Seelen einwirken, doch für Kṛṣṇa gibt es keine solchen Einwirkungen oder Auswirkungen, da diese Erscheinungsformen gleichzeitig eins mit und verschieden von Ihm sind. Kṛṣṇa Selbst ist ganz einfach sac-cid-ānanda-vigraha, die ewige Gestalt des Wissens und der Glückseligkeit, und wegen Seiner unermeßlichen Größe wird Er das Höchste Brahman genannt. Wenn Er über das Brahman, den Paramātma oder Bhagavān meditiert, meditiert Er allein über Sich Selbst, und über nichts außer Sich Selbst. Diese Meditation kann das gewöhnliche Lebewesen unmöglich nachahmen.

Nach Seiner Meditation pflegte der Herr regelmäßig in klarem Weihwasser ein Morgenbad zu nehmen. Danach legte Er frische Kleidung an, hüllte Sich in einen Morgenrock und widmete Sich dann den täglichen religiösen Zeremonien. Von Seinen vielen religiösen Pflichten war die erste, Opfergaben darzubringen und leise den Gāyatrī-mantra zu chanten. Als vorbildlicher Haushälter vollzog Śrī Kṛṣṇa alle religiösen Zeremonien eines Familienvaters ohne Ausnahme. Bei Sonnenaufgang brachte der Herr dem Sonnengott bestimmte Gebete dar. Dieser und andere in den vedischen Schriften erwähnte Halbgötter werden als verschiedene Teile von Śrī Kṛṣṇas Körper angesehen, und es ist die Pflicht des Haushälters, die Halbgötter und großen Weisen, wie auch die Vorfahren, zu ehren.

Wie in der Bhagavad-gītā (3.22) gesagt wird, gibt es für den Herrn keine bestimmte Pflicht in dieser Welt, und dennoch verhält Er Sich wie ein gewöhnlicher Mensch, der ein vorbildliches Leben in der materiellen Welt führt. In Übereinstimmung mit den vedischen Ritualvorschriften pflegte der Herr den Halbgöttern Ehre zu erweisen. Das regulierende Prinzip, nach dem man die Halbgötter und Vorfahren verehrt, bezeichnet man als tarpaṇa, was »zufriedenstellend« bedeutet. Wenn z. B. die Vorfahren eines Menschen einen Körper auf einem anderen Planeten annehmen müssen, werden sie, wo immer sie sich auch befinden mögen, sehr glücklich, wenn ihr Nachfolger dem tarpaṇa-Vorgang folgt. Es ist die Pflicht des Haushälters, seine Familienangehörigen glücklich zu machen, und wenn er den taṛpaṇa-Vorgang befolgt, kann er also auch seine Vorfahren glücklich machen. Als vollkommener und beispielhafter Haushälter hielt Sich auch Śrī Kṛṣṇa an diesen tarpaṇa-Vorgang und brachte den älteren und damit höherstehenden Angehörigen Seiner Familie achtungsvolle Ehrerbietungen dar.

Seine nächste Pflicht bestand darin, den brāhmaṇas Kühe zu spenden. Dabei pflegte Kṛṣṇa jedesmal 13084 Kühe fortzugeben. Jede einzelne Kuh schmückte eine Seidendecke und eine Perlenkette; ihre Hörner waren vergoldet und die Hufe mit Silber beschlagen. Da sie noch erstgeborene Kälber bei sich hatten, waren ihre Euter voll Milch, und sie waren sehr zahm und friedlich. Zusammen mit den Kühen wurden den brāhmaṇas prächtige Seidengewänder gegeben, und jeder Beschenkte erhielt außerdem reichliche Mengen Sesamsamen. Der Herr ist überall als go-brāhmaṇa-hitāya ca bekannt, was darauf hindeutet, daß Seine erste Pflicht darin besteht, Sich um das Wohl der Kühe und der brāhmaṇas zu kümmern. So pflegte Er den brāhmaṇas reich geschmückte Kühe und viele Beigaben zu schenken. Er berührte auch glückbringende Dinge, wie Milch, Honig, zerlassenes Butterfett, Gold, Juwelen und Feuer, während Er allen Lebewesen Wohlergehen wünschte. Obgleich der Herr wegen der vollkommenen Gestalt Seines transzendentalen Körpers bereits von Natur aus von unvergleichlicher Schönheit ist, kleidete Er Sich in gelbfarbene Gewänder und legte Seine Halskette aus Kaustubha-Juwelen an. Dazu trug Er Blumengirlanden, bestrich den Körper mit Sandelholzpaste und verwendete andere Schönheitsmittel und Schmuckstücke. Es heißt, daß es die Schmuckstücke waren, die an Schönheit zunahmen, wenn sie den transzendentalen Körper des Herrn zierten. Nachdem Sich Śrī Kṛṣṇa auf diese Weise geschmückt hatte, pflegte Er Marmorstatuen von Kühen mit Kälbern zu betrachten und dann Tempel von Halbgöttern wie Śiva zu besuchen. Täglich kamen viele brāhmaṇas zu Kṛṣṇas Palast, um den Höchsten Herrn noch vor dem Frühstück zu sehen; sie sehnten sich nach Seinem Anblick, und der Herr begrüßte sie freundlich.

Seine nächste Pflicht war es, alle Menschen der verschiedenen Kasten, sowohl die in der Stadt als auch die im Palastbereich, zu erfreuen. Er machte sie glücklich, indem Er ihre jeweiligen Wünsche erfüllte, und wenn der Herr sie dann glücklich sah, freute auch Er Sich sehr. Bei dieser Gelegenheit verteilte Er die Blumengirlanden, Betelnüsse, Sandelholzpasten und andere duftende Schönheitsartikel, die man Ihm dargebracht hatte, und zwar zuerst an die brāhmaṇas und die Familienältesten, darauf an die Königinnen, dann an die Minister, und wenn noch etwas übrig war, nahm Er es für Seinen persönlichen Gebrauch. Wenn der Herr schließlich all diese täglichen Pflichten und Tätigkeiten beendet hatte, fuhr Sein Rosselenker Dāruka mit einem wunderbaren Wagen vor, trat mit gefalteten Händen vor den Herrn und gab Ihm zu verstehen, daß Sein Wagen bereit stehe, worauf der Herr aus dem Palast trat, um auszufahren. Begleitet von Uddhava und Sātyaki fuhr Er dann in dem Wagen wie der Sonnengott, der morgens in seinem Wagen fährt und mit seinen hellen Strahlen auf der Erde erscheint. Wenn der Herr im Begriff war, Seine Paläste zu verlassen, sahen die Königinnen Ihm mit sehnsüchtig-weiblichen Gebärden und Blicken nach. Der Herr erwiderte ihre Grüße, indem Er ihnen zulächelte, was ihre Herzen so sehr an Ihn fesselte, daß sie ein tiefes Gefühl der Trennung von Ihm erfuhren.

Der Herr begab Sich daraufhin zu Seinem Versammlungshaus, das den Namen Sudharmā trug. Wie wir uns vielleicht erinnern, war dieses Versammlungshaus von einem himmlischen Planeten auf die Erde gebracht und in Dvārakā aufgestellt worden. Das Besondere an diesem Gebäude war, daß jeder, der es betrat, von den sechs materiellen Qualen, nämlich Hunger, Durst, Klagen, Täuschung, Alter und Tod, frei war. Diese Qualen sind die Netze des materiellen Daseins, und solange man sich in dem besagten Versammlungshaus aufhielt, war man vor diesen sechs materiellen Netzen sicher. Nachdem der Herr in allen sechzehntausend Palästen Abschied genommen hatte, nahm Er wieder eine Gestalt an und betrat in Begleitung anderer Mitglieder der Yadu-Dynastie das Versammlungshaus Sudharmā. Wenn Er dann auf Seinem erhöhten Königsthron saß, konnte man einen transzendentalen Schein leuchtender Strahlen von Ihm ausgehen sehen. Umgeben von allen großen Helden der Yadu-Dynastie glich Kṛṣṇa dem Vollmond am Himmel inmitten unzähliger Sterne. In dem Versammlungshaus waren Tänzer, Musiker und Tänzerinnen, und sobald der Herr Seinen Thron bestiegen hatte, begannen sie mit ihren Darbietungen, um Ihn zu erfreuen und Sein Wohlwollen zu erwecken. Als erstes pflegten die Hofnarren mit ihren Ansprachen Kṛṣṇa und Seinen Hofstaat zum Schmunzeln zu bringen, was die Morgenstimmung hob. Dann führten die Schauspieler ihre Stücke auf und gleichzeitig zeigten die Tänzerinnen ihre Künste. All diese Darbietungen wurden von den kunstvollen Rhythmen der mṛdaṅga-Trommeln und den Klängen der vīṇā, Flöten und Glöckchen sowie vom Dröhnen der pākhvaj, einer anderen Art von Trommeln, untermalt; in diese Wohlklänge stimmte gewöhnlich noch das glückverheißende Tönen des Muschelhorns ein. Die Berufssänger, die sūtas und māgadhas, sangen, während andere ihre Tanzkünste vorführten. Auf diese Weise brachten sie, die sie Gottgeweihte waren, dem Höchsten Persönlichen Gott ihre verehrenden Gebete dar. Zuweilen chanteten die gelehrten brāhmaṇas, die zugegen waren, vedische Hymnen und erläuterten sie der Zuhörerschaft nach bestem Wissen, und manchmal trug auch jemand von ihnen historische Begebenheiten aus dem Leben berühmter Könige längst vergangener Zeiten vor. Der Herr und Sein Gefolge fanden große Freude daran, ihnen zuzuhören.

Eines Tages fand sich ein Mann am Tor des Versammlungshauses ein, der allen Anwesenden unbekannt war, doch wurde ihm mit der Erlaubnis des Herrn Einlaß gewährt. Der Torwächter hatte die Anweisung, den Fremden vor den Herrn zu bringen, und der Fremde brachte sogleich, als er vor der Versammlung erschien, dem Herrn mit gefalteten Händen seine achtungsvollen Ehrerbietungen dar.

Als König Jarāsandha alle anderen Königreiche in seiner Machtsphäre unterwarf, weigerten sich viele Könige, ihr Haupt vor ihm zu neigen, worauf er sie alle, 20000 an der Zahl, gefangennehmen und einkerkern ließ. Der Mann nun, den der Torwächter vor Kṛṣṇa geführt hatte, war ein Abgesandter dieser gefangenen Könige. Nachdem er sich vorgestellt hatte, begann er die eigentliche Lage wie folgt darzulegen:

»Mein lieber Herr, Du bist die ewige Gestalt transzendentaler Glückseligkeit und transzendentalen Wissens. Als solche entziehst Du Dich der Reichweite intellektuellen Denkvermögens wie auch den Beschreibungsversuchen jeglicher Arten materialistischer Menschen in dieser Welt. Nur diejenigen, die sich völlig Deinen Lotosfüßen hingegeben haben, können einen kleinen Teil Deiner Herrlichkeit erfahren, und allein durch Deine Gnade werden solche Seelen von allen materiellen Sorgen frei. Mein lieber Herr, ich bin nicht eine dieser hingegebenen Seelen; ich bin noch immer von der Dualität und Illusion des materiellen Daseins gefangen. Doch nun bin ich gekommen, um Zuflucht bei Deinen Lotosfüßen zu suchen, denn ich fürchte mich vor dem Kreislauf der Geburten und Tode. Mein lieber Herr, ich glaube, es gibt viele Lebewesen, die wie ich stets in fruchtbringende Handlungen und den sich aus ihnen ergebenden Reaktionen verstrickt sind. Sie denken nie daran, Deinen Anweisungen zu folgen und sich dem hingebungsvollen Dienst zu widmen, obwohl es dem Herzen Freude bereitet und das größte Glück im Dasein des Menschen darstellt. Vielmehr sind sie sogar gegen den Pfad des Kṛṣṇa-bewußten Lebens, und im Bann der illusionierenden Energie des materiellen Daseins wandern sie durch die drei Welten.

Lieber Herr, wer könnte Deine Gnade und Deine machtvollen Taten ermessen? Du bist stets als der unüberwindliche Zwang der ewigen Zeit gegenwärtig und läßt in dieser Form die unersättlichen Wünsche der Materialisten unerfüllt, die daher immer wieder verwirrt und enttäuscht werden. Ich bringe deshalb Dir in Deiner Form als ewige Zeit meine ehrfürchtigen Ehrerbietungen dar. Lieber Herr, Du bist der Besitzer aller Welten, und nun bist Du zusammen mit Deiner vollständigen Erweiterung Śrī Balarāma erschienen. Es heißt, daß Du in dieser Inkarnation erscheinst, um die Gläubigen zu beschützen und die Schurken zu vernichten. Wie ist es unter diesen Umständen möglich, daß Schurken wie Jarāsandha uns, Deiner Autorität zum Trotz, in solch erbärmliche Lebensbedingungen zwingen können? Diese Tatsache verwirrt uns, und wir können nicht begreifen, wie es möglich ist. Eine Erklärung wäre, daß Jarāsandha wegen unserer früheren Missetaten ermächtigt war, uns so zu peinigen; doch aus den offenbarten Schriften wissen wir, daß jeder, der sich Deinen Lotosfüßen hingibt, augenblicklich vor den Reaktionen auf sein früheres sündiges Leben sicher ist. Als Beauftragter aller gefangenen Könige soll ich Dir mitteilen, daß wir von ganzer Seele bei Dir Zuflucht suchen, und wir hoffen, daß Du, o Herr, uns vollen Schutz gewähren wirst. Wir sind nun zur wahren Erkenntnis unseres Lebens gekommen. Unsere Stellung als Könige ist nur der Lohn unserer einstigen frommen Werke, ebenso wie es eine Folge unserer einstigen Sünden ist, daß wir in Jarāsandhas Gewalt schmachten müssen. Wir haben jetzt erkannt, daß sowohl die Ergebnisse frommer als auch die unfrommen Handlungen zeitweilig sind, und daß wir im bedingten Leben niemals glücklich sein können. Der materielle Körper wurde uns von den Erscheinungsweisen der materiellen Natur gegeben, und durch diesen sind wir voller Ängste. Das materielle Leben bedeutet nichts anderes, als die Last des toten Körpers zu tragen. Als eine Folge gewinnbringender Bestrebungen sind wir nun dazu verdammt, Lasttiere unserer Körper zu sein, und unter dem Zwang des bedingten Lebens haben wir das freudvolle Leben im Kṛṣṇa-Bewußtsein aufgegeben. Nun erkennen wir, daß wir die größten Narren sind. In unserer Unwissenheit haben wir uns in das Netzwerk materieller Reaktionen verstrickt. Deshalb suchen wir endlich Zuflucht bei Deinen Lotosfüßen, die auf der Stelle alle Folgen fruchtbringenden Tuns auslöschen und uns von der Verunreinigung durch materielle Leiden und Freuden befreien können.

Lieber Herr, da wir nun Deinen Lotosfüßen völlig hingegebene Seelen sind, kannst Du uns aus dem Netzwerk fruchtbringender Handlungen befreien, das uns in der Gestalt Jarāsandhas gefangenhält. Lieber Herr, wie Du weißt, besitzt Jarāsandha die Kraft von zehntausend Elefanten, und deshalb konnte er uns wie ein Löwe, der eine Schafherde stellt, gefangennehmen. Mein lieber Herr, Du hast bereits achtzehnmal mit Jarāsandha gekämpft, wobei Du ihn siebzehnmal besiegtest, da Du ihn an außerordentlicher Macht noch übertrafst. Nur bei Deinem achtzehnten Kampf mit Ihm legtest Du ein scheinbar menschliches Verhalten an den Tag, so daß es schien, als seiest Du besiegt worden. Wir wissen jedoch sehr gut, mein lieber Herr, daß Jarāsandha Dich niemals besiegen könnte, denn Deine Macht, Deine Stärke, Deine Mittel und Deine Höchste Herrschaft sind unbegrenzt. Niemand kann Dir gleichkommen oder Dich übertreffen. Deine scheinbare Niederlage bei Deinem achtzehnten Zusammentreffen mit Jarāsandha ist nichts anderes als ein Aspekt Deiner Rolle als Mensch. Leider aber konnte der törichte Jarāsandha Deine Taktik nicht begreifen und ist seit damals durch seine materielle Macht und sein Ansehen hochmütig geworden. Jetzt hat er sogar uns gefangengenommen und eingekerkert, obwohl er genau weiß, daß wir Deine Geweihten sind und Deiner Herrschaft unterstehen.

Ich habe Dir unsere furchtbare Lage geschildert, o Herr, und Du magst nun entscheiden und tun, was immer Dir beliebt. Als Sendbote und Vertreter der gefangenen Könige habe ich Dir unser Anliegen dargelegt und unsere Gebete vorgetragen. Alle Könige sehnen sich sehr danach, Dich zu sehen, damit sie sich persönlich Deinen Lotosfüßen hingeben können. Mein lieber Herr, bitte sei ihnen gnädig und tue, was das beste für sie ist.«

Während der Bote der gefangenen Könige dem Herrn sein Anliegen vortrug, kam auch der große Weise Nārada in das Versammlungshaus. Weil Nārada ein großer Heiliger ist, strahlte sein Haar wie Gold, so daß es bei seiner Ankunft schien, als beehre der Sonnengott persönlich die Versammlung mit seiner Anwesenheit. Śrī Kṛṣṇa ist der verehrte Herr selbst Brahmās und Śivas, doch als Er den Weisen Nārada nahen sah, erhob Er Sich mit Seinen Ministern und Sekretären, um ihn zu begrüßen und ihm Seine achtungsvollen Ehrerbietungen zu erweisen, indem Er Sein Haupt neigte. Nachdem sich der große Weise Nārada dann auf einen bequemen Sitz niedergelassen hatte, verehrte Śrī Kṛṣṇa ihn mit allem, was zum angemessenen Empfang eines Heiligen gehört. Während Er Sich so bemühte, sprach Er mit Seiner wohlklingenden natürlichen Stimme folgende Worte.

»Mein lieber großer Weiser unter den Halbgöttern, Ich vermute, daß in den drei Welten zur Zeit Ordnung herrscht. Du hast die vollkommene Fähigkeit, überall zwischen den höheren, mittleren und niederen Planetensystemen des Universums durch den Weltraum zu reisen. Wie gut es ist, daß wir, wenn wir deine Heiligkeit treffen, daher ohne weiteres von allen Geschehnissen innerhalb der drei Welten erfahren können; es gibt nichts in der kosmischen Manifestation des Höchsten Herrn, das deinem Wissen verborgen bliebe. Du weißt alles, und deshalb möchte Ich dich etwas fragen: »Geht es den Pāṇḍavas gut, und wie sehen König Yudhiṣṭhiras gegenwärtige Pläne aus? Sage Mir gütigerweise, was sie zu tun gedenken.«

Der große Weise Nārada sprach: »Mein lieber Herr, Du hast davon gesprochen, daß die kosmische Manifestation vom Höchsten Herrn geschaffen wurde, doch ich weiß, daß Du Selbst dieser alldurchdringende Schöpfer bist. Deine Energien sind so umfangreich und unfaßbar, daß selbst so mächtige Persönlichkeiten wie Brahmā, der Herr dieses Universums, Deine unvorstellbare Macht nicht ermessen können. Mein lieber Herr, Du bist durch diese unvorstellbare Macht im Herzen eines jeden gegenwärtig, genau wie das Feuer, das zwar in jedem vorhanden ist, das aber niemand direkt sehen kann. Im bedingten Dasein unterstehen alle Lebewesen dem Diktat der drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur, und daher sind sie mit ihren materiellen Augen nicht imstande, Deine Allgegenwart wahrzunehmen. Durch Deine Gnade jedoch habe ich Deine unermeßliche Macht viele Male wirken gesehen, und wenn Du mich daher nach Neuigkeiten von den Pāṇḍavas fragst, die Du schon längst weißt, wundere ich mich nicht über Deine Frage. Mein lieber Herr, durch Deine unfaßbaren Kräfte schaffst Du die kosmische Manifestation, erhältst sie und löst sie am Ende wieder auf. Durch Deine unfaßbare Macht nur ist es möglich, daß die materielle Welt, obgleich sie nur ein Schattenbild der spirituellen Welt ist, Wirklichkeit zu sein scheint. Niemand kann auch nur vermuten, was Deine Pläne für die Zukunft sind. Deine transzendentale Stellung ist für jeden stets unfaßbar. Was mich angeht, so kann ich Dir nur immer wieder meine ehrfurchtsvollen Ehrerbietungen darbringen. Diejenigen, deren Wissen auf der körperlichen Auffassung vom Leben beruht, werden von materiellen Wünschen getrieben, und so entwickeln sie einen materiellen Körper nach dem anderen im Kreislauf der Geburten und Tode. In eine solche Lebensauffassung vertieft, weiß man nicht, wie man dem Eingekerkertsein in materielle Körper entkommen kann. In Deiner grundlosen Gnade, o mein Herr, bist Du zu uns herabgekommen, um Deine verschiedenen transzendentalen Spiele zu offenbaren, die strahlend und ruhmreich sind. Ich kann daher nicht anders, als Dir meine achtungsvollen Ehrerbietungen darbringen. Mein lieber Herr, Du bist der erhabene Parambrahman, und Dein Verhalten als gewöhnlicher Mensch ist nur ein Mittel zum Zweck, ebenso wie ein Schauspieler in einem Bühnenstück Rollen spielt, die sich von seiner wirklichen Identität unterscheiden. Du hast mich in Deiner Rolle als wohlmeinender Freund Deiner Vetter, der Pāṇḍavas, nach ihrem Wohlergehen gefragt; deshalb werde ich Dir ihre Pläne mitteilen. Höre mich bitte an: Als erstes darf ich Dir berichten, daß König Yudhiṣṭhira alle nur erdenklichen materiellen Reichtümer besitzt, die man eigentlich nur auf Brahmaloka, einem Gestirn des höchsten Planetensystems erlangen kann. Es gibt kein materielles Gut, nach dem er noch trachtet, doch möchte er das Rājasūya-Opfer vollziehen, und zwar nur, weil Er Sich Deine Gegenwart wünscht und Dich erfreuen möchte.«

Nārada unterrichtete Kṛṣṇa: »König Yudhiṣṭhira ist so reich, daß er schon auf dem Erdplaneten alle Reichtümer besitzt, die sonst nur auf Brahmaloka zu bekommen sind. Er ist völlig zufrieden, und es mangelt ihm an nichts. Aber obwohl er alles in Hülle und Fülle besitzt, möchte er Dich nun verehren, um Deine grundlose Gnade zu erlangen, und ich bitte Dich, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Mein lieber Herr, bei der großen Opferzeremonie, die König Yudhiṣṭhira befehlen will, werden alle Halbgötter und berühmten Könige der Welt zugegen sein.

Mein lieber Herr, Du bist das Höchste Brahman, der Persönliche Gott. Jeder, der Dir durch die empfohlenen Vorgänge des Hörens, Chantens und Sich-Erinnerns in Hingabe dient, wird von der Verunreinigung durch die materiellen Erscheinungsweisen geläutert, ganz zu schweigen von denen, die die Möglichkeit haben, Dich direkt zu sehen und zu berühren. Mein lieber Herr, Du bist der Inbegriff von allem, das glückverheißend ist. Dein transzendentaler Name und Ruhm sind auf den höheren, mittleren und niederen Planetensystemen, ja, überall im Universum, bekannt. Das transzendentale Wasser, das Deine Lotosfüße wäscht, ist bei den Bewohnern der höheren Planetensysteme als Mandākinī bekannt, bei denen der niederen Planetensysteme als Bhogavatī und bei denen des irdischen Planetensystems als Ganges. Dieses heilige und transzendentale Wasser fließt durch das ganze Universum und reinigt alles, das mit ihm in Berührung kommt.

Ehe Nārada im Sudharmā-Versammlungshaus eintraf, hatten Śrī Kṛṣṇa und Seine Minister und Sekretäre gerade überlegt, wie Jarāsandhas Königreich anzugreifen sei. Und da ihnen diese Angelegenheit sehr ernst war, hielten sie nicht viel von Nāradas Vorschlag, daß Krṣṇa nach Hastināpura gehen und Mahārāja Yudhiṣṭhiras Rājasūya-Opfer beiwohnen solle. Śrī Kṛṣṇa kannte die Gedanken Seiner Gefährten, denn Er beherrscht sogar Brahmā. Um sie also zufriedenzustellen, sagte Er lächelnd zu Uddhava. »Mein lieber Uddhava, Du bist Mir stets ein wohlmeinender, vertrauter Freund gewesen. Ich möchte Mich deshalb in dieser Angelegenheit ganz nach dir richten, zumal Ich weiß, daß dein Rat immer richtig ist. Ich glaube auch, daß du die Lage richtig einschätzt, und so frage Ich dich nach deiner Meinung. Was soll Ich tun? Ich vertraue dir, und werde das tun, wozu du mir rätst.« Uddhava war sich bewußt, daß Kṛṣṇa alles in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wußte, obgleich Er Sich stellte, als sei Er ein gewöhnlicher Mensch. Doch weil es dem Herrn gefiel, ihn um Rat zu fragen, weil Uddhava Kṛṣṇa einen Dienst erweisen wollte, begann Uddhava zu sprechen.

Hiermit endet die Erläuterung Bhaktivedantas zum 69. Kapitel des Buches Kṛṣṇa:
»Śrī Kṛṣṇas tägliches Leben«.