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Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas

Von A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas
Kṛṣṇa - Der Höchste Persönliche Gott
Originale Version 1. Auflage 1974
37. Kapitel:
 
Krishna
 
Akrūras Ankunft in Vṛndāvana


 

Nārada hatte in seinen Gebeten nichts davon erwähnt, daß der Herr Vyomāsura töten würde. Das bedeutet, daß Vyomāsura am gleichen Tag wie der Keśī-Dämon vernichtet wurde. Der Keśī-Dämon wurde am frühen Morgen vernichtet, dann gingen die Jungen zum Hüten ihrer Kühe auf den Govardhana-Hügel, und dort wurde etwas später Vyomāsura getötet. Beide Dämonen ließen also am gleichen Morgen ihr Leben.

Akrūra war von Kaṁsa gebeten worden zu versuchen, noch am Abend des nächsten Tages Vṛndāvana zu erreichen. Er machte sich also, nachdem Kaṁsa ihn unterwiesen hatte, gleich am nächsten Morgen mit der Kutsche auf den Weg nach Vṛndāvana. Da er ein großer Gottgeweihter war, pries er Kṛṣṇa während der ganzen Fahrt. Die Gottgeweihten sind ständig in Gedanken an Kṛṣṇa vertieft, und so meditierte auch Akrūra ständig über die Lotosaugen Kṛṣṇas.

Er konnte sich nicht vorstellen, was für fromme Werke er verrichtet haben mußte, daß er jetzt die Gelegenheit erhielt, Śrī Kṛṣṇa zu sehen. Akrūra dachte: »Wenn Kṛṣṇa es will, werde ich imstande sein, Ihn zu sehen«, und er betrachtete sich als den glücklichsten Menschen, da er schon sehr bald Kṛṣṇa sehen würde, den zu sehen sich alle yoga-Mystiker wünschen. Er war sich sicher, daß an jenem Tag alle sündigen Reaktionen aus seinem vorangegangenem Leben von ihm genommen und sein menschliches Leben zur Vollkommenheit gebracht werden würde. Akrūra sah es als eine große Gunst Kaṁsas an, ihn nach Vṛndāvana zu schicken, um Kṛṣṇa und Balarāma zu holen, da er ihm so die Möglichkeit gab, den Herrn zu sehen. Akrūra dachte weiter daran, daß in früheren Zeiten große Weise und Heilige einfach dadurch von der materiellen Welt befreit wurden, daß sie die strahlenden Nägel der Lotosfüße Kṛṣṇas sahen.

»Nun ist der Höchste Persönliche Gott in einer Gestalt erschienen, die der eines gewöhnlichen Menschen gleicht, und ich bin wirklich glücklich zu nennen, daß ich Ihn noch heute von Angesicht zu Angesicht sehen werde«, dachte Akrūra. Er war ganz aufgeregt, da er es kaum erwarten konnte, die gleichen Lotosfüße sehen zu dürfen, die von großen Halbgöttern, wie Brahmā, Nārada und Śiva, verehrt werden, die über den Boden von Vṛndāvana schreiten, und die die Brüste der gopīs berühren, die vom kuṅkuma leicht gerötet sind. »Ich bin wirklich vom Glück gesegnet, daß ich fähig sein werde, noch heute diese Lotosfüße zu sehen, und gewiß werde ich auch das liebliche Antlitz Kṛṣṇas betrachten dürfen, das an Stirn und Nase mit tilaka gezeichnet ist. Auch Sein Lächeln und Sein lockiges schwarzes Haar werde ich erblicken. Ich kann sicher sein, daß sich mir diese Gelegenheit bieten wird, denn heute ziehen die Rehe an meiner Rechten vorbei. Heute werde ich endlich die Schönheit des spirituellen Königreichs Viṣṇuloka erblicken, denn Kṛṣṇa ist der Höchste Viṣṇu, und Er ist aus Seiner grundlosen Barmherzigkeit erschienen. Er ist der Inbegriff aller Schönheit; deswegen werden meine Augen heute ganz und gar von Seiner Schönheit erfüllt sein.«

Akrūra wußte, daß Śrī Kṛṣṇa ohne Zweifel der Höchste Viṣṇu ist. Die kosmische Manifestation wird einfach dadurch ins Leben gerufen, daß Śrī Viṣṇu über die materielle Energie blickt, doch obgleich Śrī Viṣṇu der Schöpfer der materiellen Welt ist, wird Er kraft Seiner persönlichen Energie nicht von ihr beeinflußt. Durch diese innere Kraft kann Er die Dunkelheit der materiellen Energie durchdringen, und mit ihr schuf Er, der ursprüngliche Viṣṇu, auch die Bewohner von Vṛndāvana. In der Brahma-saṁhitā wird bestätigt, daß Śrī Kṛṣṇas Reich und alles, was sonst noch mit Ihm verbunden ist, Erweiterungen Seiner inneren Kraft sind. Diese innere Kraft ist auf der Erde als Vṛndāvana manifestiert, wo Sich Kṛṣṇa zusammen mit Seinen Eltern und Seinen Freunden, den Hirtenjungen und -mädchen, an Seinen göttlichen Spielen erfreut. Aus den Worten Akrūras wird deutlich, daß die Bewohner von Vṛndāvana, die dem Herrn in liebevoller Hingabe dienen, da Kṛṣṇa transzendental zu den Erscheinungsweisen der materiellen Natur ist, ebenfalls transzendental sind.

Akrūra dachte auch an die Bedeutsamkeit der transzendentalen Spiele des Herrn. Er war sich bewußt, daß die transzendentalen Taten, Unterweisungen, Eigenschaften und Spiele des Höchsten für alle ein Segen sind. Man kann stets Kṛṣṇa-bewußt bleiben, wenn man ständig über die transzendentale Gestalt, die Eigenschaften, die Spiele des Herrn und alles, was sonst noch mit Ihm verbunden ist, spricht. Im Grunde kann so das ganze Universum ein glückliches Leben führen und friedlich Fortschritte machen. Doch ohne Kṛṣṇa-Bewußtsein bedeutet die Zivilisation nichts anderes als die Schmückung eines toten Körpers. Ein toter Körper mag zwar sehr prächtig geschmückt sein, doch wo kein Bewußtsein ist, sind alle Schmückungen sinnlos. Ebenso ist die menschliche Gesellschaft ohne Kṛṣṇa-Bewußtsein sinnlos und leblos.

Akrūra dachte: »Nun ist der Höchste Persönliche Gott, Śrī Kṛṣṇa, als einer der Abkömmlinge der Yadu-Dynastie erschienen. Die religiösen Prinzipien sind die von Ihm verfügten Gesetze. Halbgötter sind diejenigen, die diese Gesetze befolgen, und diejenigen, die sich ihnen widersetzen, sind Dämonen. Er ist gekommen, um die Halbgötter, die Seinen Gesetzen gehorsam sind, zu beschützen. Mit Freude folgen die Halbgötter und die Geweihten Kṛṣṇas Seinen Gesetzen, und Kṛṣṇa findet Seinerseits Freude daran, ihnen allen Schutz zu gewähren. Wie in der Bhagavad-gītā bestätigt wird, ist es für die Menschen immer segensreich, wenn sie davon hören und sprechen, wie Kṛṣṇa Seine Geweihten beschützt und die Dämonen vernichtet. Die glorreichen Taten des Herrn werden von den Gottgeweihten und Halbgöttern in ewig zunehmendem Maße gepriesen. Kṛṣṇa, der Höchste Persönliche Gott, ist der geistige Meister aller geistigen Meister. Er ist der Befreier aller gefallenen Seelen und der Besitzer der drei Welten. Jeder, dessen Augen mit Liebe zu Gott gesalbt sind, kann Ihn sehen. Heute werde ich den Höchsten anschauen dürfen, der durch Seine transzendentale Schönheit die Göttin des Glücks dazu gebracht hat, für immer mit Ihm zusammenzuleben. Sowie ich in Vṛndāvana ankomme, werde ich vom Kutschbock springen und mich langausgestreckt zu Boden werfen, um dem Höchsten Herrn, dem Meister über die materielle Natur und alle Lebewesen, meine Ehrerbietungen zu erweisen. Die Lotosfüße Kṛṣṇas werden ständig von den großen yogīs und Mystikern verehrt, und auch ich werde heute abend seine Lotosfüße verehren und, wie die Kuhhirtenjungen, einer Seiner Freunde in Vṛndāvana werden. Wenn ich dem Herrn zu Füßen falle, wird Er mir sicherlich Seine schützende Lotoshand auf den Kopf legen. Er reicht Seine Hand allen bedingten Seelen, die Zuflucht bei Seinen Lotosfüßen suchen. Kṛṣṇa ist das endgültige Lebensziel aller Menschen, die sich vor der materiellen Existenz fürchten, und so wird Er sicherlich auch mir Zuflucht unter Seinen Lotosfüßen gewähren. Ich sehne mich danach, daß Er meinen Kopf mit Seinen lotosgleichen Händen berührt.«

Akrūra erwartete also, von Kṛṣṇas Lotoshand gesegnet zu werden. Er wußte, daß Indra, der Himmelskönig und Herrscher über alle drei Welten, d. h. die oberen, mittleren und niederen Planetensysteme, einst vom Herrn gesegnet worden war, weil er Ihm ein wenig Wasser geopfert hatte, das der Herr dann auch annahm. Früher einmal hatte Bali Mahārāja Vāmanadeva, einer Erweiterung Kṛṣṇas, nur drei Schritte Land, und dazu ein wenig Wasser, geopfert und wurde dadurch mit der gleichen Gunst gesegnet wie Indra. Von den gopīs ist bekannt, daß Kṛṣṇa ihnen, als sie einmal während des rāsa-Tanzes Müdigkeit verspürten, mit Seiner Hand, die wie die Lotosblume duftet, über die perlenähnlichen Schweißtropfen auf ihren Gesichtern strich, was sie augenblicklich erfrischte. Auch Akrūra erhoffte also den Segen dieser erhabenen Hand Kṛṣṇas. Kṛṣṇas Hand kann jedem Menschen, der sich dem Kṛṣṇa-Bewußtsein zuwendet, alle Segnungen erteilen. Ob man nun materiell reich sein möchte wie der König des Himmels, ob man von den Qualen der materiellen Existenz befreit werden will, oder ob man in reiner transzendentaler Liebe mit Kṛṣṇa Zusammensein und Seinen transzendentalen Körper berühren möchte, - man kann jegliche Segnung von Kṛṣṇas Lotoshand bekommen.

Akrūra fürchtete sich jedoch auch ein wenig, weil er als Bote von Kaṁsa, dem Feind Kṛṣṇas, nach Vṛndāvana kam. Aber zugleich sagte er sich: »Kṛṣṇa weilt als Überseele in jedem Herzen; Er muß also mein Herz kennen.« Obgleich Akrūra das Vertrauen von Kṛṣṇas Feind besaß, hatte er ein reines Herz. Er war ein reiner Gottgeweihter. Er war sogar bereit, Kaṁsas Zorn auf sich zu laden, nur um Kṛṣṇa zu treffen. Akrūra war sich sicher, daß Kṛṣṇa ihn nicht wie einen Feind empfangen würde, obgleich er als Vertreter Kaṁsas zu Ihm kam. Er dachte: »Obwohl der Auftrag, den ich auszuführen habe, sündig ist, da ich von Kaṁsa geschickt bin, werde ich mich dennoch in aller Demut mit gefalteten Händen dem Höchsten Persönlichen Gott nähern. Er wird Sich bestimmt über meine Hingabe freuen und mir vielleicht sogar ein Lächeln schenken und mich ansehen, so daß ich von allen Sünden befreit werde. Dann habe ich die Ebene des transzendentalen Wissens und der transzendentalen Glückseligkeit erreicht. Weil Kṛṣṇa mich im Innersten meines Herzen kennt, wird Er mich gewiß umarmen, wenn ich vor Ihn trete. Ich bin nämlich nicht nur ein Abkömmling der Yadu-Dynastie, sondern auch ein reiner Gottgeweihter. Durch Seine gütige Umarmung werden mein Körper, mein Herz und meine Seele gänzlich von den Nachwirkungen meiner Handlungen im vergangenen Leben gereinigt werden. Wenn sich dann unsere Körper berühren, werde ich nur noch mit gefalteten Händen demütig dastehen können. Bestimmt werden mich Kṛṣṇa und Balarāma »Onkel Akrūra« nennen, und das wird die Krönung meines Lebens sein. Solange man nicht vom Höchsten Persönlichen Gott anerkannt wird, kann man sein Leben nicht als erfolgreich betrachten.«

Hier wird deutlich gesagt, daß man sich bemühen sollte, durch Dienen und Hingabe die Anerkennung des Höchsten Persönlichen Gottes zu erlangen. Ein Mensch, der diese Bemühung nicht unternimmt, hat die Möglichkeit, die das menschliche Leben bietet, verspielt. In der Bhagavad-gītā wird in diesem Zusammenhang gesagt, daß der Höchste Herr, der Persönliche Gott, jedem Lebewesen gleichgesinnt ist; für Ihn gibt es weder Freunde noch Feinde. Doch einem Gottgeweihten, der Ihm in hingebungsvoller Liebe dient, ist Er besonders zugetan. In der Bhagavad-gītā heißt es auch, daß der Herr das hingebungsvolle Dienen Seiner Geweihten erwidert. Akrūra verglich Kṛṣṇa mit dem Wunschbaum der himmlischen Planeten, der jede Frucht gibt, die man von ihm begehrt. Der Höchste Persönliche Gott ist auch die Quelle aller Dinge. Der Gottgeweihte muß erkennen, wie er Ihm dienen kann, um Seine Anerkennung zu finden. Im Śrī Caitanya caritāmṛita wird dazu erklärt, man solle gleichzeitig dem geistigen Meister und Kṛṣṇa dienen, um Fortschritte im Kṛṣṇa-Bewußtsein zu machen. Wenn man sich unter der Führung des geistigen Meisters in Kṛṣṇas Dienst beschäftigt, dient man dem Höchsten wirklich, denn der geistige Meister ist der Repräsentant und die Manifestation Kṛṣṇas. Śrīla Viśvanātha Cakravartī Ṭhākura erklärt in seinem Śrī-Śrī-Gurv-Aṣṭaka, daß man, indem man den geistigen Meister zufriedenstellt, auch den Höchsten Herrn erfreut. Dies läßt sich mit dem Dienst in einer Regierungsstelle vergleichen, wo man unter der Aufsicht des Abteilungsleiters arbeiten muß. Wenn der Abteilungsleiter dann mit dem Dienst der Angestellten zufrieden ist, werden auch Beförderung und Gehaltserhöhung nicht ausbleiben.

Akrūra malte sich weiterhin aus: »Wenn Sich Kṛṣṇa und Balarāma über meine Gebete freuen, werden Sie mich gewiß bei der Hand nehmen und mich zu Sich nach Hause führen, um mich dort mit großer Gastlichkeit zu empfangen, und Sie werden Sich wohl auch nach den Unternehmungen Kaṁsas und seiner Freunde erkundigen.«

Auf diese Weise meditierte Akrūra, der Sohn Śvaphalkas, auf seiner Reise von Mathurā über Kṛṣṇa. Bei Tagesende erreichte er schließlich Vṛndāvana. Da er auf seiner Reise jedes Zeitgefühl verloren hatte, wußte er nicht, wie lange er unterwegs gewesen war. Doch als er vor Vṛndāvana angelangte, merkte er, daß die Sonne schon nahe dem Untergang war. Sowie Akrūra das Land von Vṛndāvana erreichte, sah er die Hufspuren der Kühe am Boden und dann die Fußabdrücke Kṛṣṇas, die durch die Zeichen auf Seinen Fußsohlen erkenntlich waren, wie Flagge, Elefantendorn, Blitz und Lotosblüte, und voll Ehrfurcht sprang er augenblicklich vom Kutschbock. Er wurde von allen Anzeichen der Ekstase überwältigt; er weinte, und ein Zittern erfaßte seinen Körper. In seinem unendlichen Jubel, den Staub zu sehen, der von Kṛṣṇas Lotosfüßen berührt worden war, warf sich Akrūra flach aufs Gesicht und begann sich am Boden zu wälzen.

Akrūras Reise nach Vṛndāvana ist beispielhaft. Jeder, der Vṛndāvana besuchen möchte, sollte seinem idealen Beispiel folgen und ständig an die Spiele und Taten des Herrn denken. Sowie man dann das Gebiet von Vṛndāvana erreicht, sollte man ohne Rücksicht auf materielle Stellung oder Geltungsbewußtsein seinen Körper mit dem heiligen Staub einreiben. Narottama dāsa Ṭhākura sang in seinem berühmten Lied »Gaurāṅga balite habe«: viṣaya chāriyā kave, śuddha have mana - »wenn mein Geist rein geworden ist, nachdem ich die Unreinheit des materiellen Sinnengenusses überwunden habe, werde ich fähig sein, Vṛndāvana zu besuchen.« Man kann also nicht nach Vṛndāvana gelangen, indem man sich nur eine Fahrkarte dorthin kauft. Den Vorgang, wie man nach Vṛndāvana kommt, zeigt Akrūra durch sein Beispiel.

Als Akrūra im Dorf eintraf, sah er, wie Kṛṣṇa und Balarāma gerade das Melken der Kühe beaufsichtigten. Kṛṣṇa war in gelbe Gewänder gekleidet und Balarāma in blaue. Akrūra bemerkte auch, daß Kṛṣṇas Augen den schönen frischen Blüten des herbstlichen Lotos glichen. Beide waren im blühenden Alter der Jugend, und obwohl sich Ihre Körper sehr glichen, hatte Kṛṣṇa eine schwärzliche Hautfarbe, wohingegen Balarāmas Körper weiß war. Beide sind Sie die Zuflucht der Glücksgöttin. Ihre Körper waren wohlgeformt. Sie hatten schöne Hände, hübsche Gesichter und waren stark wie Elefanten. Akrūra war schon über Ihre Fußabdrücke in Ekstase geraten, doch nun sah er Kṛṣṇa und Balarāma wirklich vor sich. Obwohl Sie die beiden einflußreichsten Persönlichkeiten waren, blickten Sie mit lächelnden Gesichtern zu ihm auf. Akrūra erkannte, daß Kṛṣṇa und Balarāma gerade aus dem Wald zurückgekehrt waren, wo Sie Ihre Kühe gehütet hatten. Sie waren bereits gebadet, in saubere Gewänder gekleidet und trugen Blumengirlanden und Halsketten aus kostbaren Juwelen; auch waren Ihre Körper mit Sandelholzpaste eingerieben. Akrūra fühlte sich beseelt durch den Duft von frischen Blumen und Sandelholz und Ihre körperliche Gegenwart. Er schätzte sich sehr glücklich, Kṛṣṇa, den Höchsten Persönlichen Gott, und Seine vollständige Erweiterung, Balarāma, von Angesicht zu Angesicht sehen zu dürfen, denn er wußte, daß Sie die beiden ursprünglichen persönlichen Schöpfer sind.

Wie in der Brahmā-saṁhitā erklärt wird, ist Kṛṣṇa der urerste Persönliche Gott und der Ursprung aller Ursprünge. Akrūra wußte, daß der Höchste Persönliche Gott zum Wohl Seiner Schöpfung erschienen war, um die Prinzipien der Religion wieder festzusetzen und die Dämonen zu vernichten. Zwei Bergen aus Saphir und Silber gleich, vertrieben die beiden Brüder mit Ihrer körperlichen Ausstrahlung die ganze Dunkelheit der Welt. Bei Ihrem Anblick sprang Akrūra unverzüglich vom Wagen und fiel wie ein Stock der Länge nach vor Ihnen zu Boden. Als er die Lotosfüße des Höchsten Persönlichen Gottes berührte, wurde er von transzendentaler Glückseligkeit überwältigt; seine Stimme versagte ihm, so daß er kein Wort mehr herausbringen konnte. Die transzendentale Gegenwart Kṛṣṇas ließ ihm Ströme von Tränen aus den Augen fließen. In seiner Ekstase war er wie erstarrt, als hätte er die Fähigkeit zu sehen und zu sprechen gänzlich verloren. Doch Śrī Kṛṣṇa, der sehr gütig zu Seinen Geweihten ist, half Akrūra vom Boden auf und umarmte ihn. Er schien Sich sehr über Seinen Onkel zu freuen, und auch Balarāma schloß ihn in Seine Arme. Dann nahmen Sie Akrūra bei der Hand und führten ihn in Ihr Wohngemach, wo Sie ihm einen bequemen Sitz und Wasser zum Waschen der Füße boten. Dann überreichten sie ihm hübsche Geschenke wie Honig und andere natürliche Dinge und schließlich eine Kuh. Sie brachten ihm auch köstliche Speisen herbei, die Akrūra mit Behagen verzehrte. Nach beendetem Mahl gab Balarāma Seinem Onkel Betelnüsse, Gewürzsamen und Sandelholzpaste, um es ihm an keiner Annehmlichkeit fehlen zu lassen. Kṛṣṇa hielt Sich somit genau an die vedischen Bräuche, um alle zu lehren, wie man einen Gast bei sich empfangen soll. Es gibt eine vedische Anweisung, die vorschreibt, daß, selbst wenn der Gast ein Feind ist, er so zuvorkommend aufgenommen werden soll, daß er keine Gefahr von seiten des Gastgebers zu befürchten hat. Wenn der Gastgeber arm ist, soll er seinem Gast zumindest eine Strohmatte als Sitz und ein Glas Wasser zum Trinken anbieten. Kṛṣṇa und Balarāma empfingen Akrūra in einer Weise, die seiner würdigen Stellung angemessen war.

Nachdem Akrūra also gebührend begrüßt worden war und bequem saß, begann Nanda Mahārāja, Kṛṣṇas Pflegevater, sich mit ihm zu unterhalten. Er sagte: »Lieber Akrūra, ich brauche dich wohl nicht zu fragen. Ich weiß, daß du unter dem Schutz Kaṁsas stehst, der sehr grausam und dämonisch ist. Sein sogenannter Schutz ist mit dem »Schutz« eines Schlachthausbesitzers zu vergleichen, der die Tiere behütet, um sie später zu töten. Kaṁsa ist so skrupellos selbstsüchtig, daß er nicht davor zurückschreckte, die Söhne seiner eigenen Schwester zu töten. Wer würde daher noch ernsthaft glauben, er beschütze die Einwohner von Mathurā?« Nanda Mahārāja macht hiermit auf einen sehr wichtigen Punkt aufmerksam: Wenn die Regierungsoberhäupter nur ihre Selbstinteressen im Auge haben, können sie niemals für das Wohlergehen ihrer Untertanen sorgen.

Während Nanda Mahārāja sich freundlich mit Akrūra unterhielt, erholte sich dieser allmählich von den Anstrengungen seiner Reise nach Vṛndāvana.

Hiermit endet die Erläuterung Bhaktivedantas zum 37. Kapitel des Buches Kṛṣṇa:
»Akrūras Ankunft in Vṛndāvana«.