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Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas

Von A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas
Kṛṣṇa - Der Höchste Persönliche Gott
Originale Version 1. Auflage 1974
26. Kapitel:
 
Krishna
 
Wunderbarer Kṛṣṇa


 

Auf dem Rückweg nach Vṛndāvana sprachen die Hirten die ganze Zeit über die wundervollen Taten Śrī Kṛṣṇas, die alle menschlichen Fähigkeiten weit in den Schatten stellen. Weder war ihnen dabei bewußt, daß Śrī Kṛṣṇa der Höchste Persönliche Gott ist, noch kannten sie Seine unvergleichliche spirituelle Fülle und Vielgestalt.

»Liebe Freunde«, sagte einer der Hirten, »wenn wir einmal über Kṛṣṇas unvergleichliche Taten nachdenken, müssen wir uns doch fragen, wie es kommt, daß solch ein ungewöhnlicher Junge zu uns gekommen ist und mit uns in Vṛndāvana lebt. Es ist wirklich unglaublich! Stellt euch vor, Er ist gerade erst sieben Jahre alt! Wie konnte Er nur den Govardhana-Hügel mit solcher Leichtigkeit hochheben? Wie der König der Elefanten, der mit seinem Rüssel eine Lotosblume hochhält. Und damals, als Er noch ein Säugling war und noch nicht einmal richtig sehen konnte, tötete Er die große Hexe Pūtanā, indem Er ihr gleichzeitig mit der Milch die Lebenskraft aus der Brust saugte. Kṛṣṇa vernichtete diesen Dämon wie die ewige Zeit, die ein Lebewesen zu einem festgesetzten Zeitpunkt aus dem Leben ruft. Als Er nur drei Monate alt war, schlief Er einmal unter einem Handkarren, und da Er hungrig wurde und Ihn nach der Brust Seiner Mutter verlangte, fing Er an zu weinen und stieß mit Seinen Beinchen ungeduldig in die Luft. Seine Tritte waren so heftig, daß der Karren auseinanderbrach und der Inhalt sich überallhin verstreute. Dann, als Er ein Jahr alt war, wurde Er von dem Dämonen Tṛṇāvarta entführt, der die Form eines Wirbelsturms angenommen hatte. Als das Ungeheuer mit Ihm hoch in die Lüfte flog, hängte Er Sich einfach an den Hals des Dämonen, wodurch dieser vom Himmel stürzte und am Boden zerschmettert wurde. Ein anderes Mal verärgerte Er Seine Mutter, als Er ihre frische Butter stahl und diese an die Affen verteilte, und zur Strafe band Yaśodā Ihn an einen hölzernen Mörser, den Er zwischen zwei hohe yamala-arjuna-Bäume hindurchzerrte. Dabei riß Er die Bäume zu Boden. Während Kṛṣṇa einmal zusammen mit Seinem älteren Bruder Balarāma im Wald Kälber hütete, erschien der Dämon Bakāsura in der Gestalt eines entenähnlichen Monsters und wollte Kṛṣṇa töten, doch der wundervolle Junge riß ihm einfach den Schnabel auseinander und tötete ihn. Dann schlich sich Vatsāsura unter die Kälber, aber Kṛṣṇa entdeckte den Dämon und brachte ihn ums Leben, indem Er ihn durch die Luft wirbelte und in den nächsten Baum warf. Als die beiden Brüder einmal in den Tālavana-Wald gingen, griff Sie Dhenukāsura in der Gestalt eines Esels an; doch auch er wurde sogleich umgebracht, da ihn Balarāma, ähnlich wie es Kṛṣṇa mit Vatsāsura getan hatte, kurzerhand bei den Hinterläufen ergriff und in den nächsten Baum schleuderte. Daraufhin wollten Dhenukāsuras Eselsfreunde den Tod ihres Führers rächen, aber auch sie wurden von den beiden mühelos bezwungen, so daß der Tālavana-Wald von da an für uns und die Tiere frei war. Auch der Dämon Pralambāsura hätte wohl lieber nicht versuchen sollen, die beiden Brüder zu entführen, denn er wurde dafür von Balarāma erschlagen. Danach zwang Kṛṣṇa die Schlange Kāliya, die sich in der Yamunā eingenistet hatte und dort das Wasser vergiftete, den Fluß zu verlassen und rettete Seine Freunde und die Kühe vor einem Waldbrand.«

Ein anderer Freund Nanda Mahārājas sagte: »Mein lieber Nanda, wir können uns nicht erklären, warum wir uns so sehr zu deinem Sohn hingezogen fühlen. Auch wenn wir ihn vergessen wollten, könnten wir Ihn nicht aus unseren Gedanken verbannen. Warum nur empfinden wir eine solch natürliche Zuneigung zu Ihm? Sieh nur, wie wunderbar Er ist! Obwohl nur ein Knabe von sieben Jahren, ist Er doch imstande, einen so großen Hügel wie den Govardhana ohne Mühe hochzuheben. Er kann einfach kein gewöhnliches Kind sein! O Nanda Mahārāja, dein Sohn muß ein Halbgott sein — wenn nicht gar der Höchste Persönliche Gott Selbst.«

Als Nanda Mahārāja die Lobreden der Kuhhirten hörte, entgegnete er: »Meine lieben Freunde, als Antwort auf eure Vermutungen kann ich nur die Prophezeiung Gargamunis wiederholen. Als Gargamuni nach Vṛndāvana kam, um die Namengebungszeremonie für Kṛṣṇa durchzuführen, sagte er, daß mein Sohn regelmäßig von Zeit zu Zeit erscheine, und daß Er diesmal mit einer dunklen Hautfarbe als Kṛṣṇa erschienen sei. In früheren Inkarnationen sei Er nacheinander von weißer, roter und schließlich von gelber Hautfarbe gewesen. Einstmals, so sagte mir Gargācārya, sei mein Junge einmal der Sohn Vasudevas gewesen, weshalb Ihn diejenigen, die von Seiner vergangenen Geburt wissen, auch Vāsudeva nennen. Der Priester erklärte damals, Kṛṣṇa trage entsprechend Seinen Eigenschaften und Taten viele verschiedene Namen, und Er werde meine Familie und euch Kuhhirten samt den Kühen in transzendentale Glückseligkeit versetzen. Auch all die Schwierigkeiten, die in der Zukunft auf uns zukämen, würden wir durch die Gnade Kṛṣṇas heil überstehen. Er sagte weiter, Kṛṣṇa habe früher einmal die Erde aus einer unnatürlichen Lage errettet, und Er beschütze alle redlichen Menschen vor den Gottlosen. Jeder, der so glücklich sei und Zuneigung zu Kṛṣṇa gewänne, könne niemals von Feinden vernichtet oder besiegt werden. Er gleicht also in jeder Hinsicht Śrī Viṣṇu, der immer auf der Seite der Halbgötter steht, so daß sie niemals von den Dämonen besiegt werden können. Bevor sich Gargācārya von mir verabschiedete, sagte er noch, Kṛṣṇa werde nach und nach an transzendentaler Schönheit, Eigenschaften, Handlungsweise, Einfluß und Reichtum genau wie Viṣṇu werden, und wir bräuchten daher nicht erstaunt zu sein, wenn Er wundervolle Taten vollbringe. Seitdem hat Kṛṣṇa, wie jeder von uns bestätigen kann, tatsächlich viele Wunder gezeigt. Wenn ich mir daher Gargācāryas Worte durch den Kopf gehen lasse, glaube ich fast, daß mein Sohn Nārāyaṇa oder zumindest eine vollständige Erweiterung Nārāyaṇas ist.«

Als die Hirten diese Worte vernahmen, konnten sie Kṛṣṇas wundervolle Taten sehr viel besser verstehen, und so priesen sie erfreut und zufrieden Nanda Mahārāja, der ihre Zweifel beseitigt hatte; sie sagten: »Möge Śrī Kṛṣṇa, der so unsagbar schön, freundlich und gütig ist, uns beschützen. Als wir von den Regen- und Eisstürmen des zornigen Indra heimgesucht wurden, hatte Er sofort Mitleid und rettete unsere Familien, unsere Kühe und unser Hab und Gut, indem Er gleich einem Kind, das einen Pilz vom Boden pflückt, den Govardhana-Hügel wie einen schützenden Schirm in die Luft hob. Möge Er auch weiterhin mit Seinem barmherzigen Blick über uns und unsere Kühe wachen und uns für immer unter Seinem Schutz leben lassen.«

Hiermit enden die Erklärungen Bhaktivedantas zum 26. Kapitel des Buches Kṛṣṇa:
»Wunderbarer Kṛṣṇa«.