Über den Geisteslehrer


Seine Göttlichen Gnade A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupāda

Gründer und ācārya der Internationalen Gesellschaft für Kṛṣṇa-Bewußtsein

Wenn wir über den echten geistigen Meister, den guru, sprechen, dann sind Daten unzulänglich, und eine Beschreibung seines Lebens bringt uns ihm auch nicht näher. Wir können Bilder von ihm sehen und die Verehrung und Liebe miterleben, die seine Schüler für ihn empfinden - Śrī Guru wird uns auf diese Weise nicht nähergebracht. Er entzieht sich unseren Bemühen, ihn in irgendwelche Formen zu zwängen, die uns vertraut sind und durch die wir das Objekt unserer Betrachtung unserer eigenen Haltung zugänglich machen können.

A.C. Bhaktivedanta Swami PrabhupadaAber der echte guru ist nicht irgendein Objekt dieser Welt. Die Lotosblume wächst aus dem Sumpf empor und wird doch nicht vom Wasser berührt. Und so erscheint der geistige Meister in dieser Welt und wird doch nicht von dieser Welt berührt. A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupāda erschien in dieser Welt am 1. September 1896 in Kalkutta. Seine Eltern nannten ihn Abhay Charan De, seine unzähligen Schüler in aller Welt nennen ihn Śrīla Prabhupāda.

Wir erscheinen nicht in dieser Welt. Wir werden geboren - aufgrund unserer unersättlichen Gier nach Sinnesgenuß. Wir sind nicht hierher gekommen, um zu geben - wir wollen nehmen, Herr sein, unabhängig sein. Śrī Gurudeva ist nicht hier, um zu nehmen, er ist hier, um zu geben. Er ist nicht Herr, er ist Diener, nicht unabhängig, sondern vollkommen abhängig, von Gott, von Śrī Kṛṣṇa, von der Absoluten Wahrheit. In dieser vollkommenen Gottabhängigkeit liegt die wirkliche Freiheit, die wir in dieser Welt vergeblich suchen. Weil wir nehmen wollen und nicht dienen wollen, können wir den wirklichen Diener, den Diener Gottes, den Gottgeweihten, den bhakta nicht erkennen, der einzig hier ist, um zu geben. Die Beauftragten des Herrn, die echten Gottgeweihten, sind hier, um uns das kostbarste Geschenk überhaupt zu geben: Liebe zu Gott.

Wir suchen in dieser Welt nach zerbrochenem Glas. In dem faden Glimmer, den diese nutzlosen Objekte uns vorgaukeln, sehen wir die Erfüllung all unserer Wünsche. Wir lauschen ergeben dem Ruf der Sinne und folgen ihm, durch alle Welten, durch alle Körper, als Wurm, als Hund, als Fisch, als Mensch - Sklaven unserer falschen Meister. Aber diese falschen Meister, denen wir uns auf diese Weise so rückhaltlos ausliefern, entlohnen uns ganz entsprechend unserer pervertierten Haltung des Genießenwollens mit: Geburt, Alter, Krankheit und Tod. Das Glück bleibt auf diese Weise aus; der Genuß, die Erfüllung, die Zufriedenheit, die Geborgenheit. Der bittere Nachgeschmack, den wir immer wieder kosten müssen, ist durchsetzt von Angst, Unsicherheit, Entbehrung und Unzufriedenheit.

Wir suchen nach zerbrochenem Glas und wissen nicht, daß der kostbarste Edelstein nur auf unsere Zuwendung wartet, um uns mit jenem Reichtum zu beglücken, den wir in dieser vergänglichen Welt vergeblich suchen.

Śrī Gurudeva ist der Überbringer dieses Reichtums. Er lehrt durch beispielhaftes Verhalten. Er ist der ācārya. Wie Śrīla Prabhupāda, der Gründer der Internationalen Gesellschaft für Kṛṣṇa-Bewußtsein, A.C. Bhaktivedanta Swami. Śrīla Prabhupāda besuchte die Universität in Kalkutta, studierte Philosophie, Volkswirtschaft, Englisch, war dann in einem großen Industriekonzern tätig und wurde Direktor. Seinem geistigen Meister, seinem Guru Mahārāj, Śrī Śrīmad Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Prabhupāda begegnet er im Jahre 1922.

Schüler beim studieren der hl. Schriften
    Schüler beim Studium der hl. Schriften

Kṛṣṇa sagt in der Bhagavad-gītā im Vierten Kapitel, in der 34. Strophe: „Vertraue dich der Führung eines geistigen Meisters an, um die Wahrheit zu erfahren. Stelle ihm in demütiger Haltung Fragen und diene ihm. Die selbstverwirklichte Seele kann dir Erkenntnis zuteil werden lassen, weil sie die Wahrheit gesehen hat." In der ersten Fühlungnahme mit dem geistigen Meister gibt uns Śrīla Prabhupāda ein Beispiel. Er sagt: „Als ich zum erstenmal meinen Guru Mahārāj aufsuchte, sagte er über mich: ,Dieser junge Mann hört gut zu. Er geht nicht fort. Deshalb werde ich ihn als Schüler annehmen." - Dadurch qualifizierte ich mich also, durch dieses Hören. Und ich stellte Fragen, wenn Guru Mahārāj sprach. Dann hörte ich weiter. Ich verstand manchmal, was gesagt wurde, und manchmal verstand ich nicht. Aber ich blieb. Andere kamen und gingen. Aber ich blieb und hörte weiter zu."

1933 empfing Śrīla Prabhupāda in Allahabad die Initiation. Er wurde von seinem Guru Mahārāj dazu ausersehen, das Kṛṣṇa-Bewußtsein in die westliche Welt zu bringen. Das war 1936, kurz bevor Śrī1a Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Prabhupāda diese vergängliche Welt verließ.

Der erste große ācārya, der um die Jahrhundertwende zum erstenmal über das Kṛṣṇa-Bewußtsein und über die Lehre Śrī Kṛṣṇa Caitanyas in englischer Sprache schrieb, war Śrīla Bhaktivinode Thākur, der Vater von Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Prabhupāda. Durch die Reinheit seines Wesens und durch seine heilbringende, vollkommen in der Transzendenz verankerte Persönlichkeit, gelang es Śrīla Bhaktivinode Thākur, die Lehren Śrī Kṛṣṇa Caitanyas wieder in ihrer uneingeschränkten Fülle festzusetzen. Kṛṣṇa der als Śrī Kṛṣṇa Caitanya, als goldener avatāra des Kali-yugas, vor 500 Jahren in Indien erschien, verkündete, daß das Kṛṣṇa-Bewußtsein und das Singen der heiligen Gottesnamen in der ganzen Welt verbreitet werden würde. Und so begann Śrīla Bhaktivinode Thākur zum erstenmal, über die Grenzen Indiens hinaus diese für alle Wesen bestimmte Lehre Śrī Kṛṣṇa Caitanyas zu verbreiten. Diese Aufgabe wurde von seinem Sohn Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Mahārāj fortgesetzt, der 64 Tempel des Kṛṣṇa-Bewußtseins in Indien gründete - die Gauḍīya Vaiṣṇava Math - und der auch zum erstenmal einige seiner Schüler in die westliche Welt schickte.

Aber erst durch Śrīla Prabhupāda, der im Jahre 1965 im Alter von 70 Jahren nach Amerika kam, konnte das Kṛṣṇa-Bewußtsein durch seine tiefgreifende Einwirkung im Leben zahlloser Menschen seine ständig wachsende Verbreitung finden.

A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada

Unser von der Kontemplation über die Sinnesobjekte abgestumpftes Wahrnehmungsvermögen ist machtlos, den geistigen Meister zu erkennen. Wir tragen in uns die verzerrten Trugbilder unserer sogenannten Erkenntnisse, mit denen wir diese Erscheinungswelt zu begreifen versuchen. Entspricht der geistige Meister nicht dem Bild, das wir uns von einem Weisen oder Heiligen gemacht haben, dann sind wir geneigt, ihn, den wirklichen Heilsbringer, nicht durch die engen Pforten unserer Herzen einzulassen. Śrī Gurudeva ist nicht gekommen, um unser falsches Ichgefühl zu bestätigen, um uns in lobender Anerkennung dem Händedruck heuchlerischer Ehrerbietung auszuliefern. Śrī Gurudeva ist gekommen, um uns von dieser Krankheit frei zu machen, die darin besteht, uns selbst als Mittelpunkt des Seins zu sehen und alles nach dem eigenen Wohl und Wehe als Maßstab zu messen. Den Pseudo-yogīs und Meditationsgauklern, den falschen Meistern und vergötterten Propheten zahlen wir den Preis der Seele, bar und ohne Zögern, solange sie uns in unserem Irrtum bestätigen, solange sie uns das Gift aus goldenen Bechern reichen, das zu Anfang wie Nektar mundet, doch sehr bald verheerend um sich greift und den letzten Rest der Sicht uns vollends raubt. Des gurus Medizin ist oft bitter, wie die Medizin, die uns von der Krankheit löst. Der guru unterweist uns: „Fangt nicht bei den kleinen Dingen des Lebens an, fangt an beim Größten, beim Ursprung aller Dinge, groß und klein." Der guru sagt: „Werdet demütig, demütiger als das Stroh in der Gasse." Der wirkliche guru ist der Inbegriff der Demut. Er ist die sichtbar gewordene Gnade Gottes. Ohne ihn gibt es keinen Weg, der uns zurück zu Gott, zurück nach Hause bringt.

Wir müssen versuchen, uns der erdrückenden Last unserer falschen Vorstellungen zu entledigen. Wir müssen den Mut haben, unsere eigene Unzulänglichkeit und vollkommene Unwissenheit einzugestehen. Wir müssen die Intelligenz haben, wie Śrīla Prabhupāda uns durch sein eigenes Beispiel gezeigt hat, zu hören - aber das zu hören, was wert ist gehört zu werden. Wir müssen von dem Munde des echten gurus die Botschaft Gottes hören. Wir müssen Fragen stellen. Wir müssen weiter hören. Ob wir alles verstehen oder nicht alles verstehen, ob andere kommen, ob andere gehen; wir müssen bleiben und weiter hören.

„Vertraue dich der Führung eines geistigen Meisters an, um die Wahrheit zu erfahren. Stelle ihm in demütiger Haltung Fragen und diene ihm. Die selbstverwirklichte Seele kann dir Erkenntnis zuteil werden lassen, weil sie die Wahrheit gesehen hat."

(Bg. 4.34)

Śrīla Prabhupāda spricht alle Bücher in ein Diktaphon. Die ganze Bhagavad-gītā, so wie sie ist -so wie sie von den großen ācāryas der guru-paramparā, (der Nachfolge der geistigen Meister) verkündet und gelebt wurde - übersetzt er für uns und erklärt sie für uns. Und er läßt sie für uns in alle Sprachen der Welt übersetzen, damit alle hören können, um die höchste Vollkommenheit des Lebens zu erreichen. Śrīla Prabhupāda übersetzt und erklärt für uns den wichtigsten Teil der vedischen Schriften: die 12 Bände des Śrīmad-Bhāgavatam, die Lehren Śrī Kṛṣṇa Caitanyas, den Nektar der liebenden Hingabe (dem Śrīla Rupa Gosvāmīs Bhakti-rasāmṛta-sindhu zugrunde liegt) und viele mehr. Wenn wir nur ein Buch davon lesen und durch dieses Buch den echten ācārya, die selbstverwirklichte große Seele hören, wenn wir Fragen stellen und weiter hören, dann wird uns wirkliches Wissen zuteil werden - Erkenntnis über uns selbst, über diese vergängliche Welt, über die transzendentale Welt und über die Absolute Wahrheit, den Persönlichen Gott, Śrī Kṛṣṇa. Wir werden aufhören, als Sklaven unserer falschen Meister uns den Leiden der Dummheit zu opfern; Geburt, Alter, Krankheit und Tod im immer wiederkehrenden Kreislauf. Die fieberhafte Suche nach zerbrochenem Glas ist zu Ende, wenn wir den Überbringer des kostbarsten Edelsteins, den echten guru zu erkennen beginnen und uns mit ihm des Lebens der Unvergänglichkeit und reinen Erkenntnis erfreuen, des Lebens der sich bis in alle Ewigkeiten steigernden Glückseligkeit, für die wir alle geschaffen sind.

 

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